Mein Terrassenbeet hat es dieses Jahr erwischt. Es setzt eine Runde aus, denn es hat sich den Schrecken aller Staudengärtner eingefangen: Die gemeine Blühlücke. Diese zeichnet sich durch das Fehlen von Blumen aus, obwohl es zu dieser Jahreszeit durchaus Kandidaten geben würde, die bereitwillig in die Bresche springen könnten. Wenn man sie nur gepflanzt hätte. Zum Glück hat es nicht den ganzen Garten erwischt, sondern nur das Beet rechts vom Rosenbogen, wo als nächstes die Hyazinthen für Duft und Farbe sorgen werden.
Während links an der Terrasse der Trachystemon (Bild) schon seine blumenkohlähnlichen Blütengebilde aus dem Boden geschoben hat und Lungenkraut zusammen mit Scilla siberica für Frühlingsfreuden sorgt, herrscht rechts Flaute. Eine Schande ist das. Da hab ich wohl nicht aufgepasst.
Die Pelzbienen warten genauso ungeduldig wie ich darauf, dass endlich mal wieder Blüten geöffnet werden.
Nun lässt sich das Malheur dieses Jahr nicht mehr gut kaschieren, außer ich stecke gekaufte Pflanzen oder Kunstblumen zwischen die Stauden. Während ersteres die schon vorhandene Pflanzung wegen der großen Löcher richtig nerven würde, geht mir die Sache mit dem Plastik natürlich gegen die Biogartenehre. Die Bienen wollen sich auch nicht gern veräppeln lassen. Also heißt es, sich in Geduld zu üben und auf das herbstliche Blumenzwiebelangebot zu warten. Dann wird die Wahl auf Schneeglanz (Chionodoxa) oder Blausternchen (Scilla) fallen, denn die blauen Lückenbüßer sind pflegeleicht und kommen zuverlässig jedes Jahr wieder, damit es die Blühlücke nicht wagt, noch einmal zu erscheinen. Außerdem vermehren sie sich gut und sind sehr günstig in der Anschaffung - hier ein Teppich von Scilla siberica im Ravensberger Park:
Da vermutlich niemand gerade unter einem Überangebot der genannten Winzlinge stöhnt (keiner hat wohl je von einer Blausternplage gehört oder einer wirklich lästigen Schneeglanzinvasion), werde ich auch aus fremden Gärten keine Frischware bekommen.
Sollte jemand von euch in der glücklichen Lage sein, Hand an einen proppevollen Bestand von Scillas legen zu dürfen, schaut euch die Blüten jetzt ganz genau und mit sämtlichen zur Verfügung stehenden Argusaugen an.
Vor allem der Zweiblättrige Blaustern (Scilla bifolia) kann unter dem Antherenbrand (Antherospora scillae) leiden, einer Pilzkrankheit, die die Pflanze zwingt, statt Pollen doch zur Abwechslung lieber Pilzsporen zu produzieren - ist doch mal was neues. Es gibt auch Arten, die Traubenhyazinthen oder Seifenkraut befallen. In jedem Fall ist die Pflanze von soviel Innovation nicht gerade begeistert, kann sie doch dadurch keine Samen bilden.
Für die Bienen stellt dies trotz wie immer strahlend blauer Blüten auch eine unschöne Blühlücke dar, denn an den parasitierten Blüten kann man keinen Pollen sammeln. Und mit Pilzsporen an den Hinterbeinen muss sich keine Biene im Stock blicken lassen.
Für die Bienen stellt dies trotz wie immer strahlend blauer Blüten auch eine unschöne Blühlücke dar, denn an den parasitierten Blüten kann man keinen Pollen sammeln. Und mit Pilzsporen an den Hinterbeinen muss sich keine Biene im Stock blicken lassen.
Manche der Sporen schaffen es mit Insekten oder dem Wind auf andere Unglücksraben, die am Ende dann auch aussehen wie ein Schornsteinfeger, aber ohne Glück zu bringen. Da die Pflanze den Befall nie mehr los wird, sollte man besser keine Ableger aus einem erkrankten Bestand sammeln.
Die Fernwirkung ist immerhin nicht beeinträchtigt durch den schwarzen Schmarotzer.
Trotzdem, dann bin ich eben geduldig und warte auf aus Kulturmaterial vemehrte Zwiebeln im Herbst. So ist die peinliche Blühlücke dann hoffentlich bald Geschichte!
Böser Pilz, böser Pilz, böser Pilz - ich sollte mal nach meinen Blausternen sehen ... danke für die Info. Tolle Bilder, wie immer! Du hast eine Blühlücke, ich eine Bienenlücke. Sämtliche Stöcke in der Umgebung sind leider tot oder stark dezimiert. Eine Katastrophe, nicht nur für befreundete Imker, für uns alle. Mal sehen, wie es weiter geht.
AntwortenLöschenEinen wundervollen Frühling
Elisabeth
Was du alles weißt - ich bin mal wieder beeindruckt. Wie er kennt man ein Männchen bei den Bienen?
AntwortenLöschenSigrun
Bei den Sandbienen sind die Männchen zarter und dünner mit viel längeren Fühlern. Und meist artmäßig nicht zu unterscheiden, da sind die Weibchen einfacher.
LöschenVG
Elke
DAS ist ja mal interessant, wusste ich garnicht! Mein Garten scheint übrigens deutschlandweit der einzige zu sein, in dem sich die Scilla einfach nicht verbreiten mag - außer natürlich der Fehlkaufsorte mit den blassen, viel zu großen und am Ende aufgerollten Blüten, die immer irgendwie krank aussehen.... (übrigens ist dies jetzt der x-te Versuch, hier zu kommentieren, das Blog schluckt meine Kommentare! Gibts da grad ein Problem???? Ich bin Fjonka, falls er das jetzt auch schluckt :-(
AntwortenLöschenIch hoffe, von dieser Plage bleiben meine Scilla zumindest verschont. Seit Jahren setze ich immer mal wieder reduzierte verblühte Kauftöpfe nach. Aber der Bestand mag sich einfach nicht richtig vermehren. Lediglich der Schneeglanz hat schon ein paar Bereiche erobert. Aber in diesem Jahr werden mal wieder alle blaublütigen und noch viel mehr der späterblühenden Zwiebelblumen von den Schnecken niedergemacht :-(
AntwortenLöschenNa, dann also Mut zur Lücke …
VG Silke
Oh nein, nicht noch auch Pilzbefall bei den Scilla!!!! Mir reicht momentan der fiese Buchspilz, der langsam meinen ganzen Bestand dahinrafft!!!!
AntwortenLöschenAber schön sehen sie schon aus die kleinen, blauen Sternchen!
Viele Grüße von
Margit
Blausterne? Traubenhyazinten? Jetzt schon?
AntwortenLöschenBei uns dauert das alles so lange.
Interessant fände ich eine Wetter(bzw Temperatur)anzeige auf Deinem Blog.
Dann könnte ich die Temperaturen zwischen Deinem und unserem Garten vergleichen.
Wenn ich so in den anderen Blogs lese, denk ich immer,
ihr seid so ca 4 Wochen voraus!
Interessanter Pilz übrigens...
Grüne Grüße!
Traubenhyzinthen blühen noch nicht, aber Blausternchen schon.
LöschenHier war es die letzten Tage sonnig und recht warm, heute kommen wir aber nur auf unter 10 °C.
VG
Elke
So, jetzt ist mein Kommentar weg.
AntwortenLöschenWas wollt ich sagen?
Dass die Vegetation (mitsamt Pilzsporen)
bei euch schon bestimmt 3 Wochen weiter voraus ist.
Ich fände eine Wetteranzeige (zum Temperaturvergleich) auf deinem Blog interessant.
Grüne Grüße
Gine
So. Jetzt sind beide Kommentare da.
AntwortenLöschenHm?
köstlich das wort blühlücke.. also mein garten ist zu voll ich würde sagen voller grün oder vollernix.. eben blattwerk..und keimendes.. mein tipp kaufe doch schönes vergißmeinnicht, vielleicht sogar staudenvergißmeinnicht.. aber sonst die 2 jährigen.. sehen jetzt schön aus..und stehen lassen samen sich aus... und die hast wunderbare unterpflanzung zu tulpen.. gruß wiebke
AntwortenLöschenIch erinnere mich an einen traurigen Frühling! Da war ich im Herbst zu faul und andersweitig zu stark beansprucht, und habe keine Zwiebeln vergraben mögen.....
AntwortenLöschenDie Strafe folgte auf den Winter: keine gar nichts, was nach den Schneeglöckchen geblüht hätte in den neuen Beeten. Ich habe mich selbst um den Frühling betrogen.
Passiert mir nie wieder!
Herzlichst
yase
Ja, so einen tollen Scilla-Teppiche habe ich mir auch mal vorgestellt. Aber das mit dem sich gut vermehren funktioniert in unserem Garten nicht so ganz. Auch nach Jahren kommen die paar ausgepflanzten Zwiebeln zwar regelmäßig wieder aber das wars dann auch schon. Von einem Überangebot sind wir noch meilenweit entfernt :-(
AntwortenLöschenViele Grüße Angela
Ähhhmm...ich bin gerade echt schockiert :( Was es nicht alles gibt.
AntwortenLöschenDie Fotos sind wie immer top.
LG
LiSa
Blühlücke - du hast schon Probleme *lach*. Zwar freue ich mich auch, dass bei uns im Garten inzwischen "durchgeblüht" wird, aber Lücken gibt es da reichlich und das finde ich auch total normal. Aber mach du mal weiter, ich freue mich dann schon auf die Bilder ohne Blühlücke im nächsten Frühling :-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Elke (Mainzauber)
Die Scilla habe ich komischerweise auch noch nie in den Garten gepflanzt. Diese Farbe fängt bei mir erst mit den Traubenhyazinthen an. Da weiß ich gleich, was ich im Herbst mal nachholen muss...:-))
AntwortenLöschenLG Sigrun
Liebe Elke, ich würde dir ja gerne einige Scillas abgeben, aber leider hab ich erst selbst ein kleines Pflänzchen im letzten Jahr bekommen. Es hat sich noch nicht sichtlich ausgebreitet und somit ist es leider zum Teilen und Verteilen noch zu früh. Ich bin mir sicher, dass du aber bestimmt der Blühlücke abhilfe schaffen kannst. Nicht mehr lang und dann kommen schon die ersten späteren Frühlingsblümlein.
AntwortenLöschenIm neuen Garten, ist ein Altbestand an Scillas, der sich wunderbar unter dem Apfelbaum verbreitet hat.
AntwortenLöschenIch kann ja mal schauen, ob meine Samen bilden, dann schick ich dir davon welchen!
Grüße vom Frollein
Hallo Elke,
AntwortenLöschenjetzt bin ich gleich raus gerannt und habe meine Scilla kontrolliert. Uff, keine schwarzen Sporen entdeckt, was für ein Glück. Die kleinen Blausternchen haben sich gerade so schön vermehrt.
Bei euch fliegen schon die Sandbienen? Da habt ihr ja viel besseres Wetter als wir.
Wie erkennst du ein Sandbienenmännchen?
Liebe Grüße,
Anette
Eine Blühlücke habe ich auch. Leider gleich an mehreren Stellen. So was passiert bei herbstlichen Umpflanzaktionen, wenn man aus Versehen Zwiebeln dabei entfernt.
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Ute
Ich Träume von Blühlücken, denn das hieße ja Pflanzmöglichkeitslücken.
AntwortenLöschenEin weiteres Beet wäre natürlich auch eine Lösung.
Der Altbestand des Gartens ist toll, aber mir fehlen eben ein paar Lieblinge und dafür brauche ich Platz!
Hihi
Und ich stelle fest, dass um diese Jahreszeit mein ganzer Garten eine einzige Blühlücke ist. Alle zu füllen würde mich derzeit ruinieren, aber es wird, irgendwann werde auch ich flächendeckende Polster von Vorfrühlingsblüher in den Beeten haben. So ein lustiger Titel!
AntwortenLöschenIch habe dich in der Blogvorstellung der Osnabrückner Zeitung gelesen, ein wirklich tolles Porträt über dich und deinen Garten.
Lg Carmen
Ja, die gemeine Blühlücke! Kenne ich gut; selbst in meinem kleinen Garten. Aber auch die Scilla würden jetzt noch nicht bei mir blühen, denke ich. Immerhin haben sich die ersten Kugelprimeln, Trauben- und Hyazinthen, Tulpen und ein weitere Zwiebelblumen, von der ich bisher noch nicht weiß, was es ist, aus der Erde geschoben. Ich hoffe, in wenigen Wochen werden sich die Blühlücken schließen.. Den Scillapilz kannte ich bisher nicht.
AntwortenLöschenVG Kathinka
Hallo Elke,
AntwortenLöschenkannte diese Pilzkrankheit noch gar nicht. Gut zu wissen ! Ich mag die Scila auch, habe aber leider auch nur wenige Im Garten. Als Teppich sehen sie aber ganz toll aus.
LG Dagmar
Hihi - gemeine Blühlücken habe ich auch :-)
AntwortenLöschenAuch die Scillas könnten ruhig endlich mal ein paar mehr werden!
Aber sie sind auch als Minituff ein Hingucker :-)
Grüße von der Urte
Außenseiter
AntwortenLöschenKann mich den begeisterten Kommentaren über Scilla nur bedingt anschliessen. Haben den Garten mit Riesenbeeten von den Eltern übernommen, wo sich Scilla (nebst Winterlingen!) 30 Jahre ungehindert verbreiten durfte. Da ich nun andere Pflanzen eingesetzt habe, kommen die Scillas dazwischen, und ich schätze ein, noch Jahre damit zu tun zu haben, Ordnung zu schaffen, da ich nie alle erwische. Scillas sind schön, aber bitte in Gruppen und nicht als Einzelpflanzen über -zig Quadratmeter verteilt. Für mich eine Plage, also vorher überlegen, was man will. Es gibt schönere Arbeiten als stundenlang Scillas auszugraben.