Samstag, 8. Dezember 2018

Botanische Gärten in Vancouver

Vancouver wird immer wieder zur lebenswertesten Stadt überhaupt gewählt. Warum eigentlich? Immerhin gibt es auch in den dortigen Grünanlagen keine Hundehaufen-Fee, wie dieses Schild hier zweifelsfrei beweist:


Aber einen sehr guten Grund für die Beliebheit der Stadt habe ich entdecken können: Neben etlichen Urban-Gardening-Projekten und einer tollen Landschaft gibt es gleich 2 botanische Gärten - in Worten: Zwei! Das können nun wirklich nicht alle Städte von sich behaupten. Bielefeld schon mal nicht.

Der erste Garten, den wir im Mai besucht haben, gehört zur Universität von British Columbia und wird von einer großen Straße in zwei Teile geteilt. Hier wächst garantiert nie zusammen, was zusammengehört. Macht aber nichts: um auf die andere Seite zu kommen, muss man durch einen Tunnel laufen und schon ist man wieder im Paradies. In einem ganz anderen.

Der erste Teil ist waldartig mit Teichen und großen Exemplaren von Thuja plicata. Darunter wächst die Falsche Alraunwurzel mit Knöterich oder Sibirischem Tellerkraut (Claytonia sibirica).



Hier ist der Tunnelausgang in den anderen, offenen Gartenteil:


In diesem Garten bin ich das erste Mal auf den Begriff "Garry Oak Prarie" gestoßen. Diese offene, trockene Landschaftsform mit Garry Oak, Oregon-Eiche (Quercus garryana), kam vor allem auf Vancouver Island vor, wurde durch Siedlungs- und Weinbau aber stark dezimiert. Es gibt noch ein großes Schutzgebiet, das Cowichan Garry Oak Preserve, das aber für Besucher nur selten zugänglich ist. Schade, denn hier läuft ein großes Wiederansiedlungsprojekt für Hüttensänger: Bring back the Bluebirds.

Im botanischen Garten kann man sich in komprimierter Form anschauen, was man alles verpasst.


Was den Briten ihre Blue Bells sind, wird hier durch Massen an Camassia quamash repräsentiert - die Prärie macht blau.





Der formale Kräutergarten, umgeben von Hecken:


Am Steingarten angekommen konnte man sich vor fliegenden Schätzen kaum retten. Eine Gruppe Goldzeisige (American Goldfinch) machte sich über Sämereien her, während die Sumpfschwalben (Tree swallows) mit der Inneneinrichtung ihres Nistkastens beschäftigt waren. Ist das nicht schön, wenn man  den Schwalben einfach einen Meisenkasten aufstellen kann? Er sollte nur bitte frei stehen, im Baum muss er nicht hängen.



Am Ausgang gibt es einen kleinen Laden, wo man Pflanzen, Bücher und diese schönen Kränze kaufen kann:


Auf dem Parkplatz gab es zum Abschluss noch den Goldspecht (Northern Flicker), der gar nicht scheu nach Ameisen fahndete - und mit seinem schwarzen Schlabberlätzchen sowieso ganz entzückend ist:



Der zweite botanische Garten ist der Van Dusen Botanical Garden, der schon durch einen wahrlich imposanten Eingangsbereich neugierig macht. Aktuelle Blüten sind vorne im Reagenzglas ausgestellt - nicht als Versuchskaninchen, sondern um Besucher hinein zu locken. Hat auch geklappt.




Der Außenbereich ist natürlich kostenlos zu besichtigen und an sich schon eine Wucht mit dem riesigen Staudenbeet:


Innen gibt es alles von heimischen Pflanzen bis zum Rosengarten, immer sehr gepflegt.








 

Eine Ecke zeigt, was man für die Gartenvögel tun kann. Natürlich ist wieder der Goldzeisig abgebildet, den kennen wir schon aus dem anderen Garten.




Hier hat es dann auch mal mit dem Anna-Kolibri geklappt, er liebt Geißblatt und Fackellilien:



Und bei diesen frechen, feengleichen Vögelchen kann man über das völlige Fehlen der Hundehaufen-Fee dann auch mal hinweg sehen...

9 Kommentare:

  1. Hallo Elke,
    toll, ich komme virtuell in den Botanischen Garten in Vancouver, deine Eindrücke sind klasse ... nicht nur die von den Pflanzen dort. Und auch der zweite Garten sieht sehr vielversprechend aus, die "starken" Kolibri-Bilder sind ja einzigartig und sicher wunderbare Glücksmomente. Danke für's Mitnehmen. Gleich geht's zum Vortrag Staudenbeete ohne Bewässerung...ich bin gespannt, ob uns die Ideen in den kommenden Jahren bei veränderten, trockenen Klimagegebenheiten helfen können.
    Hab einen schönen 2. Advent, Marita

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  2. Schöne Aufnahmen. Beeindruckende Flora und Fauna... Wir waren letztes Jahr in einem Nationalpark in Nordamerika -allerdings in den USA. Es war sehr beeindruckend...

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  3. Liebe Elke,
    das ist ein schöner Botanischer Garten. Mit diesen tollen Bildern hast Du mit uns Deine Eindrücke geteilt. Die Vogelbilder sind besonderes gut gelungen.
    Ich wünsche Dir einen schönen 2. Advent.
    Liebe Grüße
    Loretta

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  4. Das ist aber eine tolle Anlage! Und vor allem... sehr gut gepflegt! Das ist ja oft das Problem. Alles wirkt sehr natürlich.
    Viele Grüße von
    Margit

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  5. Beeindruckende Vielfalt, die Kolibri-Fotos sind der absolute Renner für mich, wer kann da schon mithalten. Ich dachte immer, nur die Deutschen haben einen Fimmel für leicht verwilderte Natur, in anderen Ländern ist man da ja auch nicht schlecht aufgestellt, gefällt mir. Ich werde wohl nie dort hin kommen, deshalb genieße ich auf diese Weise deine Reise.
    Ein schönes Wochenende
    und liebe Grüße
    Edith

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  6. wundervoll einen kolibri zu beobachten ;) danke für bilder und info !
    schönes wochenende

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  7. That is a city I would like to see.
    And to see those two gardens!

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  8. Hallo Elke,
    was für herrliche Aufnahmen - besonders von all den Vogelarten mit ihrem prachtvollen Gefiedern. Die Camassia ist eine meiner Lieblingspflanzen. Ich freue mich immer wie Bolle wenn sie bei mir blühen. Danke fürs Mitnehmen.
    Liebe Grüße
    Claudia

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  9. Liebe Elke,
    was für ein herrlich angelegter Garten!
    Tolle Aufnahmen - besonders auch die Vögel :-)
    Ich wünsche dir ein wunderschönes
    3. Adventswochenende!
    Liebe Grüße von Urte

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