Samstag, 13. April 2019

Kartoffelliebe

Kartoffeln sind alle gleich, außen schmutzig und innen hell? Und was anderes als Salzkartoffeln oder Pommes kann man sowieso nicht mit ihnen anstellen und das reicht auch vollkommen? 

Das Buch "Kartoffelliebe: Pflanzen, ernten, Sortenvielfalt genießen" von Heidi Lorey, erscheinen im Ulmer-Verlag 2019, räumt mit all diesen Vorurteilen auf.
 

Die Knollen sind nämlich weder außen noch innen alle gleich und schmecken sogar oft ganz unterschiedlich. "Mayan Twilight" zum Beispiel wäre nicht aufzufinden mit ihrem Flecktarn-Muster - zumindest, wenn man sie vor eine Platane hält - und hat eine Garzeit, die mit 15 Minuten schon fast an Nudeln heranreicht, die ja ansonsten an Bequemlichkeit beim Kochen nicht zu überbieten sind.

Die hier auf dem Bild ist genauso getarnt, das ist 'Miss Blush', die so hübsch schüchtern errötet ist, als sie ans Tageslicht befördert wurde:


Das hier ist 'Desiree' ganz in Rot, die ich mal im Reissack angebaut hatte:




Das Buch lässt wirklich keine Fragen offen. Von der aufregenden Geschichte der Kartoffel im Allgemeinen und Speziellen ('Linda') gibt es Tipps zum Vermehren seltener Sorten, zu den besten Anbaumethoden bei viel oder wenig Platz, Tipps zur Schädlingsvermeidung, Sortenportrais mit schönen Fotos und schließlich auch Rezepte. Selbst andere Knollenlieferanten wie die Süßkartoffel und Topinambur werden beschrieben.


Man liest und staunt. Zum Beispiel darüber, wie viele Vermehrungsmethoden es gibt, vor allem, wenn bei einer sehr seltenen Sorte Eile geboten ist, um sie erntefähig oder gar verkaufsfähig zu machen. Und dass es Sorten gibt, die sich selbst ganz effizient das Unkraut vom Leib halten, indem sie ordentlich Laub produzieren. Selbst ist die Knolle! Biobauern lieben diese Sorten und züchten sie notfalls in Eigenregie mühsam heran, damit sie weniger Arbeit haben und vor allem keine Herbizide einsetzen müssen.



Auch der Anbau im Reissack wird erwähnt, also habe ich wohl nichts grundlegend falsch gemacht mit meinen Reissackversuchen. Nur eines habe ich mittlerweile gelernt: Reissäcke aus dem Asialaden werden oben mit dem Messer aufgeschnitten und produzieren mit ihrem gewebeartigen Plastikkonstrukt, durch das das Wasser von selbst abläuft, sehr viel Mikroplastik im Garten, vor allem nach Einwirkung von ordentlich UV-Licht, das jetzt dort scheint, wo der Sack sonst keins abbekommt. Beim nächsten Mal werde ich daher die Schnittkanten mit dem Feuerzeug verschmelzen.
 






Wer also alles über die Kartoffel, das unbekannte Wesen, lernen möchte und ebenfalls ungeahnte Geschmackserlebnisse haben will, dem empfehle ich dieses Buch wärmstens. Frau Lorey kennt sich super aus und schreibt sehr kenntnisreich aus ihrer langjährigen Praxis. Mehr Kartoffel geht nicht.

13 Kommentare:

  1. Danke für den Tipp. Wir wollen heuer auch Kartoffeln anbauen, da kommt das Buch wie gerufen ☺

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  2. Liebe Elke, solch spannende Berichte über Kartoffeln lese ich gerade sehr gerne, vielen Dank dafür! Dieses Jahr plane ich, viele (besonders auch alte und spezielle) Kartoffeln anzubauen: In Töpfen, welche ich nach und nach auffülle (anstatt Anhäufeln). Damit habe ich sehr früh, Ende März schon gestartet und musste dafür nun (als heute Nacht nochmals Schnee einsetzte) notfallmässig abdecken... Ein Kartoffelturm wäre mein Traum, aber dafür fehlt mir momentan noch der richtige Platz - mein Garten ist einfach zu mini und die Sonnigen Flecken sind noch rarer gesät. Zum ersten Mal experimentiere ich dieses Jahr mit gesäten Kartoffeln (welche bekanntlich allerlei Überraschungen bringen können, da sie alles andere als Samenfest sind). Momentan sind die Pflänzchen noch winzig und ich bin gespannt, ob sie überhaupt etwas werden? Liebe Grüsse, Miuh

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  3. Liebe Eva,
    dieser interessante Bericht über Kartoffeln hört sich gut an. Viele neue Gedanken zur Kartoffel, ihrem Anbau und Weiterverwendung hast du aufgezeigt, bzw. das Buch dazu empfohlen. Ich liebe Kartoffeln und hatte in der vorigen Woche einmal eine "Kartoffelpizza" bereitet, skeptisch war ich, das gebe ich zu, aber das Ergebnis war sehr, sehr gut. Da ich hier auf dem Land lebe habe ich guten Zugang zu frischen Kartoffeln in den Hofläden, die ich auch nutze. Dann haben wir hier in der Nähe ein "Kartoffeldorf" Forchheim, sie behaupten die besten Kartoffeln zu haben, was ich bestätigen kann. Bei uns im Edeka werden sie angeboten, man braucht also nicht dorthin zu fahren. Süsskartoffeln sind nicht so mein Geschmack, ich mag einfach nicht diesen süsslichen Geschmack.
    Dir noch einen schönen Sonntag, bei uns ist es recht frisch
    liebe Grüße
    Edith

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  4. Hallo Elke,
    es ist unglaublich was es über diese alltägliche "Sättigungsbeilage" doch alles zu wissen gibt, und wie viele spannende Sorten - wenn man mal von den üblichen Verdächtigen aus dem Supermarkt weg geht. In ganz kleinem Maßstab gibt es in meinem Garten auch immer mal Kartoffeln. Die 'Miss Blush' gehörte auch mal dazu. Sieht als Pellkartoffel auf dem Teller schon lustig aus. Besonders für nicht vorgewarnte Gäste.
    Viele Grüße
    Claudia

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  5. Liebe Elke,
    auf das Buch hatte ich bereits ein Auge geworfen, es mir dann aber doch nicht besorgt, weil ich gar nicht genug Platz für Kartoffelvielfalt im Garten habe. Und ich kenne mich, sehe ich die tollen Sorten, möchte ich gleich mehrere davon im eigenen Garten haben. Nächstes Jahr will ich einen Drahtturm mit Kartoffeln bepflanzen. Deine Reissackvariante sieht richtig hübsch aus.
    Liebe Grüße
    Karen

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  6. Hallo Elke,
    eine richtig leckere Kartoffel zu finden damit habe ich mich lange schwer getan...aber vor ein paar Jahren habe ich die Annabelle entdeckt und bin immer wieder neue Sorten am Probieren. Wegen Platzmangel käme für mich die Reissackvariante unbedingt in Frage ... eine hervorragende Idee.
    Lieben Gruß, Marita

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  7. liebe Elke die "Mayan Twilight" baute ich auch schon mal an. sie war nicht nur sehr schnell gar , sie zerfiel auch sofort zu kartoffelbrei, aber sehr lecker ! Diese und viele andere Sorten kaufte ich bei der Kartoffelvielfalt Ellenberg. Ihm ist auch sehr zu verdanken dass es viel Sorten und auch die Sorte Linda noch gibt.
    lg von Frauke

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  8. Hallo Elke,
    Kartoffeln sind großartig. Es heißt ja nicht umsonst die "tolle Knolle". Und wenn sich der Monschder dieses Jahr doch noch durchsetzt, werden wir es mit den Bamberger Hörnle versuchen. Wenn nur nicht immer die Sache mit den Kartoffelkäfern wäre.....
    Liebe Grüße,
    Krümel

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  9. Ein tolles Buch, nur über Kartoffeln....;-) Ich habe gerade auf der Webseite von Heidi Lorey entdeckt, dass sie die Bamberger Hörnchen dort im Header hat.
    Ich kaufe diese Sorte hier immer beim Bio-Bauern und dieses Jahr kommt sie bei mir in den Sack.
    LG Sigrun

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  10. ein tolles Buch das werde ich mir merken, ....nachdem ich im letzten Jahr zum ersten Mal den Anbau der Kartoffel versucht habe, der leider nicht sehr egiebig war (vielleicht falsche Erde - bei uns ist viel Lehmerde und Vulkangestein im Boden) könnte ich mir die Sackvariante die du hier vorstellst auch mal vorstellen sie auszuprobieren. Kommt drauf an welch Temeraturen wir zu erwarten haben.
    Noch hab ich die Hoffnung auf Kartoffelernte nicht aufgegeben, auf jeden Fall hier gibts tolle Tipps, sehr empfehlenswert zu lesen, dankeschön...
    lieben Gruß angelface/Region Vogelsberg i.Hessen

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  11. Liebe Elke,
    meine Kochkünste sind zwar äußerst bescheiden, aber die teils sehr großen Unterschiede zwischen den einzelnen Sorten sind mir dann doch schon aufgefallen;-) Aber ich habe noch nie Kartoffeln gesehen, die in einem Reissack wachsen. Sind das dann Kartoffeln mir Reisgeschmack? Das Buch werde ich mir aber ansehen. Loretta ist sehr gerne Kartoffeln und ich probiere auch gerne mal ein neues Rezept aus.
    Ich wünsche Dir noch eine wunderschöne Woche.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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  12. Liebe Elke,
    ein interessantes Buch! Und was es alles für Anbaumethoden gibt :-)
    Ich wünsche dir einen schönen Karfreitag und ein
    frohes und vor allem sonniges Osterfest, liebe Grüße von Urte

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  13. Zur Kartoffelanbauerin werde ich in diesem Leben bestimmt nicht mehr. Aber ich war so verrückt und habe tatsächlich ein paar ausgekeimte Kartoffeln, die wir nicht mehr essen wollten, ganz hinten im Garten am Zaun vergraben. Und wenn nur ein paar Naschkartoffeln draus werden, ist das schon was! Hoffentlich locke ich damit aber nicht die Kartoffelkäfer an, denn eines dieser Exemplare hatten wir hier mal im Garten. ;-) In den Kraut und Rüben-Heften habe ich in den 80er Jahren schon von den diversen Kartofelsorten gelesen, doch bei uns blieb es mangels Zeit dafür immer nur bei den wenigen ausgekeimten Kartoffeln, von denen ich gerade schrieb. ;-)

    Diese Miss Blush habe ich mal gekauft, die kam mir recht seltsam vor, aber vielleicht waren die Kartoffeln nur mißlungen. Sie waren innen sehr fleckig (trockene Stellen), eher ungenießbar.

    Ich bewundere jedenfalls alle Leute, die es schaffen, Gemüse als Selbstversorger anzubauen. Bei uns hat das nie wirklich funktioniert. Aber wir hatten auch 3 Söhne und 2 Eltern-Familien mit zu versorgen, da blieb nicht allzuviel Zeit und dafür haben wir doch eine Menge geschafft, wenn ich so die anderen jungen Mütter gesehen habe, die schon gestöhnt haben, wenn sie nur meine paar Erbsenstaken oder Stangenbohnen sahen .... "für "sowas" haben WIR keine Zeit" hieß es dann regelmäßig und ich wurde wie jemand vom Mars angesehen ... die hatten auch da schon nur spartanische Ziergärten ... nur noch niht mit Kies ...

    Liebe Grüße auch hier
    Sara

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