Samstag, 2. Juli 2022

Die Wunderlampe

Heute habe ich mal eine Hausaufgabe für euch: Sucht euch im Garten - oder solltet ihr diese prächtige Prachtstaude wider Erwarten nicht gepflanzt haben - im Wald und in der Flur nach der Knotigen Braunwurz (Scrophularia nodosa).


 

Die sieht zwar völlig unscheinbar aus und macht zugegeben nicht viel her im Beet, aber sie ist die Wunderlampe unter den Stauden: Wenn man an ihr reibt, entströmt ihr ein fantastischer Duft. Probiert es einmal aus, reibt an den Blättern und sagt mir, wonach das riecht. Oft wird der Geruch als widerlich oder unangenehm beschrieben, aber mich erinnert er immer an Grillgewürz und somit finde ich ihn ausgesprochen lecker. Essen kann man die Pflanze leider trotzdem nicht.


 

Die Knotige Braunwurz kann aber noch mehr als nur gut riechen: Sie zieht ganz besondere Kundschaft an. Hummeln und Schwebfliegen, manchmal auch Furchenbienen sind an den Blüten zu finden, aber vor allem ist das eine der wenigen echten Wespenblumen, die wir bei uns haben. Die gelbschwarzen Insekten sind eigentlich Fleischfresser und vertilgen Unmengen an Fliegen, naschen aber auch gern Nektar. Und das tun sie bevorzugt an der Braunwurz.


 

Im Moment werden die Blüten auch von den Weibchen der Furchenbiene Lasioglossum sexnotatum zum Nektarschlürfen besucht. Diese recht großen schwarz-weißen Tiere fliegen akribisch, aber etwas planlos die Pflanze ab.


Auch andere, sehr kleine Furchenbienen schauen vorbei.


Die Raupen vom Königskerzen- und Braunwurzmönch fressen am Laub und sind sehr auffällig dabei. 

Schillerwanzen, Grüne Stinkwanzen und andere saugen an den Samenständen.




Im Garten spielt die Staude eher die zweite Geige, hält sich im Hintergrund und fällt nicht auf. Sie verträgt auch recht viel Schatten, wobei ihr Halbschatten am liebsten ist. Sie vermehrt sich über Samen und so habe ich schon einige Sämlinge im Garten, die ich an andere Stellen umsiedeln konnte. An nährstoffreichen Standorten wird die Knotige Braunwurz fast mannshoch.

Die Blüten sind klein und sehen aus wie winzige Mäuler. Wenn sie nur ein bisschen größer wären, wäre das eine ungemein attraktive Staude. Nicht auszumalen, wie attraktiv die Pflanze wäre, wenn die Blüten auch noch bunt wären wie beim verwandten Löwenmäulchen.

So aber bleibt als Haupattraktion dieser phänomenale Duft. Also, spielt mal Aladin und reibt an den Blättern - und schreibt mir, woran euch der Duft erinnert.

15 Kommentare:

  1. Die Knotige Braunwurz habe ich seit einigen Jahren im Garten, mein Vater hatte mir einen Ableger gegeben, wegen insektenfreundlich. Oft waren schon diese Raupen drauf, jedes Mal habe ich nachgeschlagen, wie die wohl heißen, konnte es mir aber nicht merken! Letztes und vorletztes Jahr war es ein Riesenbusch. Sonst habe ich nach der Blüte geerntet: Die Samenstände finde ich sehr dekorativ und habe sie getrocknet in die Vase gestellt. Aber in den letzten beiden Jahren wurde es versäumt. Deshalb finde ich im Garten überall Sämlinge, eine Plage.
    Übrigens: Als wir in Oberhausen im Gasometer waren und dann zum Centro gingen, um etwas zu essen, sah ich riesige Bestände: Ruderalpflanze eben.
    Aber schön. Ich mag die braunen Blüten, sie sehen irgendwie verwunschen aus!

    Grüße von Garten zu Garten in Bi!
    ALeXa

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  2. Na, dann muss ich mal die Augen aufhalten;0) Ob ich die Pflanze irgendwo sehe. Klingt interessant und ein Plätzchen im Garten findet sich bestimmt noch. Herzlichst Kirsten

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  3. Hallo Elke,
    ich habe diese Pflanze vor kurzem in meinem Garten entdeckt und wunderte mich gleich, dass eine Wespe an den Blüten zu sehen war. Ein bißchen habe ich gebraucht, um ihren Namen herauszufinden, aber an den Blättern habe ich nicht gerieben, das muss ich dann wohl mal nachholen.
    Viele Grüße
    Gabi

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  4. Diese pflanze habe ich noch nie im Norden gesehen. Doch wenn sie so vermehrungsfreundig ist wird sie es auch hiernin schaffen. Haupsache sie verdrängt nicht zuviel heimischen Pflanzen. Danke noch für die genauen Aufnahmen der Insektenund deren Bestimmung. Grüße von Frauke
    jede Woche immer eine Freude

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    1. Diese Pflanze ist eine einheimische Pflanze!!!! Sie wächst in Wald und Flur!!!!

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    2. "Vorkommen: Die Knotige Braunwurz kommt in Europa und im westlichen Asien bis zum Kaukasus und dem westlichen Sibirien vor."

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  5. Die Braunwurz kannte ich noch nicht. Ich werde nachher beim Spazieren gehen mal darauf achten - also immer den Wespen nach? Mal sehen, wie ich den Geruch empfinde. Die Mönchsraupe sieht toll aus. Schöne Fotos, wie immer!
    Liebe Grüße
    Susanna

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  6. Das ist mal eine Pflanze, eine die nach Grillen riecht. Aber eigentlich grille ich nicht, vielleicht ist das genau der Grund, warum ich die Braunwurz gar nicht habe. LG Wurzerl

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  7. Oh wie toll! Endlich erfahre ich durch deinen Artikel und die Bilder, was das für eine "schwarze Biene" ist, die auch bei uns zeitweise häufig auf den Blüten zu Gange ist! Danke dafür, ich hab lange rumgesucht und sie bisher nicht gefunden.

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    1. Das wollte ich nicht anonym posten, war nur zu schnell!

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  8. Liebe Elke,
    die Pflanze kenne ich gar nicht...werde ich mal verstärkt drauf achten.
    Die Raupe hat eine wunderbare Färbung.
    Lieben Gruß und ein feines Wochenende, Marita

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  9. wie interessant ! werde etwas achtsamer nach dieser pflanze nachschauen ! es scheint dass sie mir nicht unbekannt ist aber mit name und alle détails die du gegeben hast möchte ich gerne sehen um zu betrachten wie viele insekte sie besuchen!
    liebe grüsse
    mo

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  10. Die Braunwurz kannte ich schon, dass Reiben so ein feiner Duft zu vernehmen ist, habe ich nicht ausprobiert. Eine hübsche Besucherin hat sie auch noch, toll.
    Liebe Grüße
    Edith

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  11. Das ist das erste mal, dass ich die Blätter der Braunwurz reibe. Ja, stimmt, sie riechen tatsächlich nach einem Grillabend, wo die Schwenker ziemlich scharf angebraten werden. Ansonsten darf sie bei mir im Garten bleiben (wenn sie nicht überhand nimmt), weil offenbar jede Menge Wildbienen an den Blüten zugange sind.

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    1. Hallo Biggi,
      vielen Dank, dass du es ausprobiert hast!
      Du kommst zum gleichen Ergebnis wie ich, dann leider ich nicht unter Geruchsverkalkung!
      VG
      Elke

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