Neulich in Brandenburg sah ich keinen springenden Punkt, aber einen fliegenden, roten. Ich dachte zunächst, dass da ein rotes Geranienblütenblatt in einem Spinnennetz hängt und vom Wind hin und her geweht wird, bis das Blatt mit einer Biene in einem Loch im Geländer verschwand. Hier war ganz offensichtlich eine Blattschneiderbiene mit Stil zuhause, die Rosenblütenblätter zum Ausschneiden ihrer Nistmaterialien benutzt.
Im Garten habe ich solche farbenfrohen Bienen noch nicht gesehen, doch auch dort sind zwei Arten Blattschneiderbienen heimisch, die vor allem an der Breitblättrigen Platterbse (Lathyrus latifolius) Pollen und Nektar sammeln: Die Garten-Blattschneiderbiene (Megachile willughbiella) und die Platterbsen-Mörtelbiene (Megachile ericetorum). Beide fallen durch ihre Gelenkigkeit auf, die ganz neidisch macht. In der Blüte wird der Hinterleib nach oben gebogen, sodass die Bauchbürste gut zu sehen ist, die nach erfolgreicher Pollensammlung ganz gelb ist vor lauter Wickenpollen.
Auch die Männchen erweisen sich als sehr gelenkig. In den Pausen, wenn sie gerade mal keine Weibchen suchen und ihnrn auflauern, setzen sie sich gern auf immer dieselbe Sitzwarte in der Nähe der Futterpflanzen und putzen sich.
Die Drohnen der Garten-Blattschneiderbiene haben verbreiterte Vordertarsen, die aussehen wie ein piekfeiner weißer Handschuh. Mit diesen Grabschern halten sie den Weibchen bei der Paarung die Augen zu. Dabei sieht der Kerl doch gar nicht so schlecht aus mit seiner verwegenen Frisur, oder?
Die Männchen brauchen nur Nektar und das reichlich nach ihren rasanten Verfolgungsjagden. Diesen nehmen sie auch gern an Malvenblüten zu sich, an denen sie sich im Tieftauchen üben. Am Stempel halten sie sich fest und drehen einmal eine Runde wie im Karussell, um als kleiner Bienenstaubsauger den Nektar am Blütengrund komplett aufzusaugen. Dabei bleibt viel Pollen an ihrem Pelz hängen - so schlechte Bestäuber sind also die Drohnen gar nicht.
Die Weibchen der Platterbsen-Mörtelbiene sind leicht an ihrem geringelten Hinterleib zu erkennen. Sie findet man am ehesten an der Staudenwicke.
Sie nisten in vorhandenen Hohlräumen, die Weibchen der Garten-Blattschneiderbiene auch in der Erde von Blumentöpfen oder in morschem Totholz.
Auch durch die kreisrunden Löcher, die sie auf Laub- und Blütenblättern ausschneiden, um damit ihre Niströhren auszukleiden, fallen die Blattschneiderbienen auf, hier verräterische Spuren an Ahorn:
Wer diese Freiluft-Gymnastik an Breitblättrigen Platterbse also in Action sehen möchte, sollte sich unbedingt Samen besorgen. Sie sollten jetzt reif werden. Zusätzlich darf es für die Garten-Blattschneiderbiene auch noch die ein oder andere Glockenblume sein.
Dann steht der Blattschneiderbienensafara in der Platterbse nichts mehr im Wege - und gießen muss man sie nie!
Immer wieder großartig deine Photos und dein umfangreiches Wissen dazu. Danke für deinen immer wieder interessanten Post. Der wird schon immer erwartet. Lg von Frauke
AntwortenLöschenImmer wieder Frauke!
LöschenDa werde ich mir doch mal Samen besorgen, denn solche Turnübungen würde ich auch gern in unserem Garten beobachten können! Ob es wohl auch die Frühlings-Platterbse tut? Die steht sowieso auf meiner Möchteichhaben-Liste. Oder sind sie so früh noch nicht unterwegs?
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Susanna
Die Frühlingsplatterbse blüht zu früh, die geht nicht.
LöschenViele Grüße
Elke
wow
AntwortenLöschenwas sind das für fantastische Bilder
solche Löcher habe ich schon gesehen
aber keine passenden Bienen dazu
ich habe auch keine geeigneten Pflanzen ausser Glockenblumen
müßte mal nach Platterbsen Ausschau halten
letztens habe ich welche gesehen
wenn ich nur noch wüßte wo..
liebe Grüße
Rosi
Seufz, großartig sind Deine Fotos und mit Deiner humorvollen Leichtigkeit beim Erzählen ist man immer schnell mitten drin. Vielen Dank liebe Elke für die erneut so interessante Geschichte. LG Wurzerl
AntwortenLöschenWenn es bei uns nicht sooo heiß wäre( täglich zwischen 30°C und 35°C) würde ich mit flugs auf die Suche nach all diesen von dir vorgestellten Bienen machen. Einige habe ich bestimmt schon gesehen, Bienen erkennen ist so ein großes Feld, dafür braucht man ein Studium und sehr gute Augen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Edith
Excellent closeup photos - almost scared me!!
AntwortenLöschenImmer wieder faszinierend, was Du über die Tierchen zu berichten weißt.
AntwortenLöschenViele Grüße von
Margit
So interessant, was du uns wieder berichtest, liebe Elke...deine Bilder dazu sind wie immer 1a.
AntwortenLöschenLieben Gruß von Marita
Hallo Elke,
AntwortenLöschenklasse wieder mal deine Fotos und Erklärungen dazu! Man könnte es auch fast Bienen Yoga nennen...
VG
Gabi
Hallo Elke,
AntwortenLöschenman könnte diese Biene schon fast mit der Honigbiene verwechseln. Obwohl ich massig Platterbsen in meinem Garten habe, konnte ich dieses gelenkige Modell noch nicht sichten.
LG...Stephanie
Na das ist ja wirklich eine gelenkige Wildbiene und Deine Bilder sind genial, liebe Elke.
AntwortenLöschenSommerliche Grüße
von Anke,
die sich dann mal auf die Suche nach der Breitblättrigen Platterbse begibt ...