In meinen Gemüsekübeln befindet sich seit Jahren dieselbe Erde, immer nur durchmischt mit Schafwollpellets, Kompost oder Kaffeetrester. Ich hätte aber auch durch Kaffeesatzlesen nicht erwartet, dass die Erde dadurch so unfassbar nährstoffreich wird, dass sich Pflanzen, die kein Gemüse sind und sich dort versamen, so ausufern können, dass jetzt kein Platz mehr ist für Tomaten und Kohl. Während sie in kleinen Töpfen oder im Beet mickrig bleiben, wachsen sie in diesen Kübeln so hoch und breit, dass man sich wünscht, man könnte sie essen.
So auch die Frühlings-Braunwurz (Scrophularia vernalis), die sich seit Jahren in meinem Garten herumtreibt und irgendwie den Weg in einen der großen Töpfe gefunden hat. Und da lehnt sie sich nun ziemlich weit aus dem Fenster, da könnte ich gerade wirklich keine Tomate neben setzen.
Das war sie Ende März:
Immerhin ist die Pflanze aber zweijährig und wird irgendwann Platz machen müssen, ob sie will oder nicht.
Bis dahin wirft sie die Terrasse mit gelben ovalen Blüten zu, die mit ihrer Eierform immerhin sehr gut zu Ostern gepasst haben.
Ich hatte noch nie eine so riesige Scrophularia vernalis und daher kann man jetzt gut beobachten, welche Insekten sie besuchen. Da die Anzahl Blüten in die Hunderte geht, lohnt sich dieses Jahr nämlich die Anreise auch für Bienen, die sich sonst vielleicht nicht mit ihr abgeben würden.
Hummeln sind immer gut auf die Pflanze zu sprechen, vor allem Ackerhummeln und Wiesenhummeln fliegen sie an. Weibchen der Rostroten Mauerbiene schauen ebenso gern vorbei.
Aber auch die Weibchen der Frühlings-Pelzbiene fliegen an die Pflanze, die nicht nur dem Namen nach gut zu ihr passt. Mit ihrem langen Rüssel können sie Nektar trinken, sammeln aber auch Pollen. Die Pflanze dient also wirklich als Larvennahrung. Sie summen in viel höherem Summton als die Hummeln und fallen so auch akustisch schnell auf.
So findet sich dann auch die polylektische Spargel-Schmalbiene ein, die zum Glück nicht nur Spargelblüten besucht, und andere, noch kleinere Arten, die schwer zu bestimmen sind.
Könnte das hier die Dunkelgrüne Schmalbiene (Lasioglossum morio) sein?

Fliegen sonnen sich hier eher, die Gepunktete Nesselwanze (Liocoris tripustulatus) saugt an der Pflanze,

Auch fehlen einige Blätter, andere haben Löcher und es befinden sich verräterische Kotspuren auf der Pflanze, aber die knabbernde Raupe habe ich nicht finden können, aber im letzten Jahr konnte ich eine Raupe der Achateule entdecken.
Blattläuse dagegen fehlen, vielleicht geben sich viele Arten nicht gern mit zweijährigen Pflanzen ab, weil sie ihnen unter dem Hintern wegtrocknen könnten - und wer dann nicht fliegen kann, ist verloren.
Aber die Frühlings-Braunwurz wird sich wieder versamen und dann beehrt sie mich im nächsten Frühling wieder, ganz wie es der Name verspricht.
Lange Zeit habe ich die Kübel komplett mit neuer Erde aus dem Gartenmarkt gefüllt. Inzwischen verwende ich Maulwurfserde und mische beim Neubepflanzen Kompost unter. Kaffee habe ich meinen Pflanzen bisher nicht spendiert ...
AntwortenLöschenViele Grüße
Susanna
Essen kannst du die Braunwurz nicht, aber solltest du mal unter einer Hauterkrankung leiden, dann hilft eine Tinktur aus Braunwurz. Sie ist ja eine alte Heilpflanze. Ich bin immer wieder fasziniert, wie viele Arten von Wildbienen es gibt, und worauf sie spezialisiert sind. Diesen Monsterwuchs in Kübeln kenne ich auch, besonders wenn Kaffeesatz im Spiel ist.
AntwortenLöschenLieber Gruß
Inge
Von dieser Pflanze habe ich noch nie etwas gehört. Der Name deutet aber sofort auf eine Heilpflanze hin. Das Wort "Scrofulose" habe ich, obwohl heutzutage ungebräuchlich, jedenfalls zuordnen können. Jetzt habe ich mal gegoogelt und festgestellt, dass es wohl eine andere Art ist, die "Knotige Braunwurz", die als Heilmittel eingesetzt wird. Wieder was gelernt. Vielleicht wäre das sogar mal einen Versuch wert gegen meine ewigen Infekte im im Nasenrachenbereich.
AntwortenLöschenDeine Bilder mit den Insekten sind auf jeden Fall sehr gut gelungen.
Herzliche Grüße – Elke
Bei mir keimte dieses Jahr an der Stelle, wo ich weiße Nachtviolen gesät habe, eine Knoblauch-Senfpflanze! Sie hat gar keinen Besuch bekommen und sie hat auch nicht geduftet. Also alles darf nicht bleiben. LG Wurzerl
AntwortenLöschenDen Kaffeesatz streue ich auch reichlich ins Beet - das erklärt womöglich, warum die Kräuter so wuchsfreudig sind, dass ich einige mittlerweile radikal teilen und ausquartieren musste. Eigentlich war der duftende Kaffeesatz ja dazu gedacht, die Nachbarskatzen mit ihren feinen Nasen davon abzuhalten, das Kräuterbeet zu begehen. Die juckt das aber gar nicht. Im Gegenteil, man wälzt sich darin und kommt hinterher mit verdrecktem Fell zum Kuscheln 🙄. Da die Kräuter aber so ausufern, wie deine Braunwurz, wird sich das Thema auch so erledigen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße!
Von der Pflanze habe ich noch nie gehört, aber sie wird ja geliebt von den Bienen...welche tollen Exemplare du mit der Kamera einfangen konntest, toll.
AntwortenLöschenLieben Gruß von Marita
Hallo Elke,
AntwortenLöschentoll wie viele Insekten die Pflanze anzieht und du mit der Kamera erwischen konntest. Den Frühlings-Braunwurz an sich kenne ich noch gar nicht. Nur der Knotige Braunwurz war in den letzten Jahren in meinem Garten, vielleicht sind sie ja sogar miteinander verwandt.
Schönen Sonntag,
viele Grüße
Gabi
Hallo Elke, ich finde es immer wieder interessant, was sich ohne unser direktes Zutun in einem Garten einfinden kann. Deine Braunwurzart ist mir allerdings noch nicht über den Gartenweg gelaufen. Ich hatte aber eine Zeitlang eine Knotige Braunwurz in meinem Garten, von der die Hummeln total begeistert waren. Aber so, wie sie einfach mal eingeflogen war, verschwand sie auch wieder.
AntwortenLöschenEinen herzlichen Sonntagsgruß schickt Dir Marianne
diese Pflanze kenne ich gar nicht
AntwortenLöschensie sieht aber hübsch aus mit ihren Blüten
und was für eine reichhaltige Speisekammer sie ist
tolle Bilder sind dir gelungen
liebe Grüße
Rosi
"Polylektische Spargel-Schmalbiene"... ich kann den Namen nicht mal richtig aussprechen... geschweige denn, die Tierchen unterscheiden. Bei Insekten bin ich komplett raus! Pflanzen gehen noch eher. Ich war gestern im Staudensichtungsgarten Weihenstephan bei Freising. Eine tolle Anlage mit vielen interessanten Pflanzen. Vielleicht fahre ich morgen nochmal hin, weil ich diesen Monat noch ein Deutschlandticket habe.
AntwortenLöschenEinen guten Wochenstart wünscht Dir
Margit
Wenn man einen Garten hat, da kommt einem schon einiges zugeflogen, diese Beobachtung konnte und kann ich auch immer wieder fesstellen. Im ersten Jahr hier in der neuen Wohnung, stand plötzlich eine Piramiden-Orchis unter der Zeder, da war die Freude groß, aber sie ist nie wieder gekommen.
AntwortenLöschenLieber Gruß
Edith