Er blüht nicht und wenn man ihn gegessen hat, kann man danach nicht mehr unter die Leute gehen. Trotz seiner sozialen Unverträglichkeit ist er in aller Munde und wir lieben ihn: Knoblauch! Ich hatte daher immer wieder versucht, welchen anzubauen. Das klappt auch ganz gut, das Grün erschien und drängte sich zwischen den anderen Pflanzen vorbei. Später bildete er statt Blüten einen ganzen Haufen Brutzwiebeln an der Triebspitze, die man wie Samen verstreuen oder untergraben kann.
Dann wird auch schnell das Laub braun und es ist die Gelegenheit, mal zu schauen, wie es unten herum aussieht. Und das sah bei meinem Knoblauch immer gar nicht nach Supermarktqualität aus: Statt vielen Zehen gab es immer nur eine - und die zu ernten hätte den Verlust der ganzen Pflanze bedeutet. Also einfach so tun, als wäre nichts gewesen, und schnell wieder eingraben. Immerhin konnte meinen Pflanzen bei der Brutzwiebelbildung keiner so schnell etwas vormachen!
Diesen Sommer hatte ich es schon aufgegeben und nach all den Jahren vergeblichen Nachforschens gar nicht mehr nach dem Knoblauch gefahndet. Und siehe da: Aus irgendwelchen Gründen lag auf dem Boden plötzlich eine perfekte Gruppe Zehen, wie sie sein sollen! Irgendjemand hatte sie wohl ausgegraben oder sie war von anderen Zwiebeln hochgedrückt worden. Wie praktisch! Also endlich mal eine erfolgreiche Ernte. Zum Selbstversorger wird man so zwar nicht, aber frischer geht es nicht. Zur Belohnung habe ich nicht alle gegessen, sondern die meisten wieder eingepflanzt.
Die geretteten roten Zwiebeln aus dem Bioladen haben aber ohne Mätzchen sofort geblüht - wer sich wie ich gewundert hat, ob rote Zwiebeln rosa blühen, ist - wie ich - enttäuscht worden. Ob es auch neue Zwiebeln zu ernten gibt, wird sich noch zeigen.
Noch eine Pflanze nach dem Motto "Nur nicht aufgeben" ist die Sterngladiole (Gladiolus murielae). Vor über 10 Jahren hatte ich sie mir Knollen angeschafft und fortan in Kübel gepflanzt, um sie im Herbst wieder auszugraben (was leicht geht: Einfach an den Blättern ziehen) und trocken im Haus zu überwintern. Nach den letzten kalten Mainächten durften sie dann wieder nach draußen.
Dieses wenig zickenhafte Überwinterungsverhalten ist ungemein praktisch, da fault oder vertrocknet einfach nichts, auch ohne kalten Keller. Die Dame möchte es kuschlig warm haben, nicht nur im Sommer.
Geblüht hatten die Sterngladiolen am Anfang noch gut, dann kam eine Phase, wo sie nur Blätter und Brutzwiebeln erzeugt haben - und die währte eine ganze Dekade. In der Zeit, in der sie nicht geblüht hat, wurde die Art anscheinend schon mehrfach umbenannt - im letzten Blogbeitrag dazu habe ich sie noch (Gladiolus callianthus, Syn. Acidanthera bicolor) genannt. Trotz ihrer Weigerung zu blühen habe ich sie aber nicht im Kompost verrotten lassen. Die Geduld hat sich gelohnt: Dieses Jahr ist es komischerweise wieder soweit und eine Pflanze blüht.
Das ist eine kleine Sensation - dieses reine Weiß mit dem dunkel lilafarbenen Schlund, und dazu dieser Duft! Eine wahrhaft aristokratische Erscheinung. Gut Ding will Weile haben - ob ich jetzt wieder 10 Jahre auf die nächste Blüte warten muss? Um das ein bisschen zu beschleunigen, werde ich ab sofort Langzeitdünger ins Pflanzloch geben, vielleicht möchte die afrikanische Diva einfach nur bestochen werden?
Guten Morgen liebe Elke,
AntwortenLöschenhör mir bloß auf mit den Sterngladiolen ! Sowas von zickig, seit Jahren versuche ich alles Mögliche, sie zum Blühen zu bringen. Ob im Topf, ob im Beet, sie mag nicht. Wie schön, dass du dich doch mal über die Blüte freuen kannst. Kaum gärtnert man zehn Jahre, schon hat man Erfolg.
Mit dem Knoblauch ist es hier ähnlich, wir haben nur winz - Knollen geerntet. Aber siehe da - die Zehen, die ich zur Älchenabwehr rund um den Phlox gesteckt habe sind zu wahren Prachtexemplaren herangereift. Ich hatte sie total vergessen, erst im Herbst habe ich sie wieder im Dickicht der Stauden entdeckt. War eine schöne Überraschung !
Viele Grüße
Inge
Ich liebe deine Überschriften. "Das Zaudern der Zwiebeln" ist ganz großes Kino!
AntwortenLöschenUnd ohhh... was ist die schön. Ich hätte wohl keine 10 Jahre Geduld gehabt (das ist ja schlimmer als bei Jakob und Rahel in der Bibel), aber es hat sich gelohnt!
Herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Knobi-Ernte, der sieht echt prima aus.
LG
Centi
Bei mir ist es umgekehrt, ich zaudere, Zwiebeln zu setzen, obwohl ich Allium in jeglicher Form liebe. Mein Favorit ist Schnittlauch, der blüht auch hübsch in unterschiedlichen Farbtönen. Ich kaufte mir einen Probetopf und stellte ihn an eine Stelle, wo ich mir eine Schnittlauch-Beet-Abgrenzung vorstellen konnte. Es dauerte genau drei Tage, dann hat mich der Anblick geekelt, Schnecken, nee, das brauche ich nicht in die Suppe. Jetzt wird es doch wieder eine kleine Eiben-Mini-Hecke. Der Schnittlauch bleibt in der Küche. LG Wurzerl
AntwortenLöschenDie Stern-Gladiole finde ich sooo hübsch. Meine haben jetzt das zweite Jahr in Folge geblüht; ich hoffe, es bleibt so.
AntwortenLöschenViele Grüße
Susanna
Respekt vor deiner Geduld und deinem Durchhaltevermögen. Ich hatte das mit dem Knoblauch ja schon nach dem ersten erfolglosen Jahr aufgegeben. Da hatte ich auch nur so eine Einzelzehknolle ausgegraben. Die gepflanzte Zwiebel hat außer ein paar Blättern leider gar nichts produziert. Schon gar keine so schönen Blüten. Die Sterngladiole ist ein echtes Highlight und im letzten Bild toll in Szene gesetzt. Hoffentlich ist sie bestechlich. 😁
AntwortenLöschenLiebe Grüße!
Geduld zahlt sich immer aus, nur fehlt sie uns oft. Mit Knoblauch habe ich auch solche Erfahrungen gemacht, nun mache ich keine Experimente mehr, ich kaufe Bio.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Edith
Hallo Elke,
AntwortenLöschenmit dem Knoblauch habe ich keine Probleme. Es sind zwar nie so große Prachtexemplare, wie man sie im Supermarkt kaufen kann. Aber ich bin zufrieden mit dem Ergebnis.
Deine Sterngladiole ist richtig hübsch. Dass sie allerdings soooo lange brauchte, um diese zauberhafte Blüte hervorzubringen, ist wirklich nur etwas für geduldige Gärtner. Da kann man ja gespannt sein, wie sie in den kommenden Jahren weitermacht.
Herzliche Sonntagsgrüße schickt Dir Marianne
Ich bin ja nicht die geduldigste Gärtnerin... vermutlich hätte ich sie längst ausgebuddelt. Obwohl... mit meiner Brombeere hatte ich auch sehr viel Geduld... Geerntet habe ich trotzdem nie etwas! Was solls!
AntwortenLöschenViele Grüße von
Margit
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AntwortenLöschenLiebe Elke,
AntwortenLöschenDeine Geduld ist bewundernswert, bei solchen Dingen fehlt sie mir.
Das mit dem Knoblauch hört sich super an, ich verwende auch gerne nur sein Grün beim Kochen.
Und die Blüten der Sterngladiolen schauen traumhaft schön aus, herrlich dieses reine Weiß.
Herzliche Grüße
von Anke
Da habe ich mit meiner Sterngladiole richtig Glück gehabt. Zusammen mit anderen Gladiolen wanderte sie vom Discounter im Frühjahr in den Garten und hat dort als Erste der Gladiolenfamilie geblüht. Ich bin gespannt, ob sie auch im nächsten Jahr blühen wird.
AntwortenLöschenViele Grüße
Anette
Liebe Elke, solche kleinen Brutzwiebeln setzt bei mir der Weinbergslauch an. Die könnte man auch als Perlzwiebelchen verarbeiten, aber ich streue sie auch im Garten aus. Die wachsen besonders gut zwischen meinen Lavendelpflanzen, da haben sie Halt. :-D Ich hatte eine lange Blogpause, nun lese ich wieder mit. Und habe ich habe ach selbst wieder mit dem Bloggen angefangen. Allerdings auf einem Wordpressblog. Vielleicht magst du mich ja auch dort mal besuchen: https://www.silberrosen-dekoblog.de. Aktuell gehts um Kürbisrezepte. Liebe Grüße, Johanna
AntwortenLöschensehr schöne blume : "glaïeul d'Abyssinie" hat so ein netter parfum * voriges hatte ich solche blumen hier aber habe sie leider nicht im winter geschützt...
AntwortenLöschenmit zwiebel und knoblauch habe ich nie richtige ernte bekommen aber versuche es fast jedes jahr wieder ...gut deine experimente zu folgen !
liebe grüsse
mo
Danke Elke, ihr musste doch sehr lachen, weil es mir aus Versehen gleich erging. Ich hatte Knoblauch zwischen Erdbeerpflanzen gesetzt, da tat sich nichts, die Erdbeeren wurden von Nacktschnecken gefressen und ich habe sie für die nächste Saison nur grob entfernt und einen Haufen Wildblumensamen auf die Stelle geworfen. Jetzt im Herbst wollte ich ein Gemüsebeet draus vorbereiten und hab's umgegraben und siehe da, 2 Jahre später sind da die vielen Knoblauchknollen, wie im Supermarkt:)
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