Ein neues Jahr fängt an und es ist Zeit für den obligatorischen Rückblick. Dieses Mal möchte ich aber nicht meine eigenen mehr oder minder guten Vorsätze aufschreiben und schon gar nicht den Erfolg der letztjährigen kritisch überprüfen (ihr wisst ja, wie das ist), sondern mal wieder die Prominenz im Reihenhausgarten zu Wort kommen lassen. Diese VIPs, über die ich mich 2012 gefreut habe, sollen heute inklusive Paparazzi-Fotos vorgestellt werden. Wie sich sicher jeder denken kann, ist die Prominenz hier allerdings rein pflanzlicher Natur, das macht auch das Zeigen von Oben-Ohne-Fotos einfacher.
Und so machen wir heute zur Abwechslung mal eine kleine Oscarverleihung - Vorhang auf!
Und so machen wir heute zur Abwechslung mal eine kleine Oscarverleihung - Vorhang auf!
Da wäre zum einen die spontane Spornblume (Centranthus ruber), die ganz ohne Erde und freiwillig in der Traufrinne an der Hauswand wächst, womit sie sich gleich noch den Tapferkeitsorden des Jahres verdient hat. Ich hatte letzten Winter schon darüber berichtet, aber dann kam ja noch der zweistellige Kahlfrost. Überlebt hat nur das Exemplar, das ich noch rechtzeitig mit Tannenreisig in Deckung gebracht hatte. Alsdann hieß es, die Staude vor feindlichen Übergriffen zu schützen, denn ein bisschen illegal war ihr Platz ja schon, und so war sie auch einigen Ordnungsfanatikern ein Sporn im Auge. Aber ich habe mich stets tapfer dazwischen geworfen, so dass ich im Sommer in den Genuss ihrer Blütenpracht kam. Wenn man genau hinschaut, sind ihre Flugsamen sogar ein bisschen golden - sie veranstaltet ihre eigene kleine Preisverleihung.
Mittlerweile hat sie damit reichlich Nachwuchs in den umliegenden Pflasterfugen verteilt - sie erhält damit auch noch den Oscar für die beste Nebenrolle (wenn auch etwas neben der Spur).
Meine langjährige Hausmarke, die immer wieder aus selbst gesammelten Samen vermehrte Kapuzinerkresse, hat letztes Jahr beschlossen, sich zur Abwechslung einmal dezenter zu kleiden. Statt wie jede Saison davor in knalligem Orange die Diva zu spielen und jede Party zu sprengen, nun wieder in zartem Apricot. Eindeutig der Oscar für das beste Kostüm, und noch ein Grund mehr, seine eigenen Pflanzen nach Samen abzusuchen statt immer neue zu kaufen:
Meine langjährige Hausmarke, die immer wieder aus selbst gesammelten Samen vermehrte Kapuzinerkresse, hat letztes Jahr beschlossen, sich zur Abwechslung einmal dezenter zu kleiden. Statt wie jede Saison davor in knalligem Orange die Diva zu spielen und jede Party zu sprengen, nun wieder in zartem Apricot. Eindeutig der Oscar für das beste Kostüm, und noch ein Grund mehr, seine eigenen Pflanzen nach Samen abzusuchen statt immer neue zu kaufen:
Mein langjähriger Regieassistent, der gute alte Korallenstrauch (Solanum pseudocapsicum), schlug auch 2012 wieder alle Rekorde und ist kein bisschen leise geworden. Blüht und fruchtet, dass es eine Pracht ist, trotz fortgeschrittenen Alters und ohne Schönheitschirurgie! Eindeutig keine Wegwerfpflanze - er erhält damit den Oscar für die besten visuellen Effekte, Schattenspiel inklusive:
Den Oscar für die beste Hauptrolle erhält das längste Gemüse der Welt, das sich letzte Saison dazu herabgelassen hat, zaghaft zu blühen. Das ist das erste Mal in der Gartengeschichte meines Topinambur-Wildwuchses im Alcatraz-Beet. Immer ein wenig auf der dominanten Seite, muss man doch seiner Wuchskraft Respekt zollen. Weiter so!
Der Oscar für den besten Schnitt geht an die gute alte Katzenminze (Nepeta fassenii), denn es gibt nur wenige Stauden, die so lange blühen, wenn man sie rechtzeitig zurückschneidet, und dabei so anspruchslos sind. Dazu ist sie ein echter Publikumsliebling - bei Bienen und Hummeln genauso wie bei diesem winzigen Purpurzünsler (Pyrausta), der scheinbar Nachwuchs auf der Katzenminze heranziehen wollte:
Ein Frohes Neues Jahr 2013 wünsche ich allen meinen Lesern, ihr bekommt den Oscar für das beste Publikum!