Mittwoch, 12. Mai 2010

Das Unkraut einfach aufessen

Neulich in der Stadt bin ich fast hintenüber gekippt, als dort töpfeweise Vogelmiere verkauft wurde.
Und auch Scharbockskraut und Schöllkraut wechseln in Versandgärtnereien für ein paar Euronen gern den Besitzer.
Ich sollte also vorsichtshalber alle meine Beikräuter in Töpfe pflanzen und hegen und pflegen - sicher kommt irgendwann die Zeit, wo sich selbst der Giersch vergolden lässt. Dann muss man gewappnet sein, um die plötzliche Nachfrage auch bedienen zu können. Man soll seinem Glück bekanntlich nicht selbst im Wege stehen.

Bis es soweit ist, ess ich ihn lieber auf.

Auf die Idee gebracht hat mich Thomas mit seinem Rezept für Gierschpesto.
Pesto ist ja immer eine gute Idee, und auch das Jäten gewinnt doch gleich einen ganz besonderen Charme, wenn jedes Blatt, das man entfernt, dem Abendessen dient.

Am Ende meiner erfolgreichen Jagd stand ich mit viel mehr Gierschblättern da, als ich anfangs dachte. Das Zeug wächst so rasant, dass das letzte Mal Jäten gar nicht mehr auffiel.

Das Pesto war auch sehr lecker. Das mach ich jetzt öfter.
Wenn man sonst schon kaum Gemüse im Garten hat, muss man eben das Unkraut ernten.

Sollte sich der Giersch wider Erwarten dann doch nicht zum kulinarischen Aufsteiger à la Bärlauch mausern, kann man ihn ja immer noch als Bodendecker mit Erfolgsgarantie verkaufen  - panaschierter Giersch ("Variegatum") hat diesen Karrieresprung übrigens bereits geschafft und ist salonfähig geworden!

3 Kommentare:

  1. "sicher kommt irgendwann die Zeit, wo sich selbst der Giersch vergolden lässt." schreibst Du - ich kann vermelden, daß diese Zeit schon vor ca 15 Jahren gekommen war. Damals war ich gerade dabei, mittels eines Grabens durch den Staudengarten im neu erworbenen Haus mühsamst eine gierschfreie Zone zu schaffen. Die Abende verbrachte ich schwelgend über Staudenlisten von Versandgärtnereien .... und war zunächst erstaunt, dann aber wirklich erbost, als eine dieser Firmen tatsächlich in der Rubrik "Bodendecker" den Giersch als unkomplizierte, hübsche, sich gut verbreitende Pflanze für ein paar Groschenfuffzich das Töpfchen anbot!!! Ich war sogar wütend genug, dorthin einen geharnischten Brief zu schreiben (email gabs ja noch nicht), habe nie eine Antwort erhalten, diese Firma aber stantepede (und bis heute) boykottiert.
    Jaja, et jibt nix, watt et nitt jibt ... wie der Rheinländer sagt

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  2. Hab sogar eine Seite gefunden, wo man (fast) frischen Giersch für 3 € pro 100 g beziehen kann...

    http://wilde-7.de/oscommerce/index.php?cPath=23

    Als ein absolut ertragssicheres "Gemüse" mit geringen Standortansprüchen und einfacher Handhabung ist der Giersch wohl die Pflanze für eine vegan-ökologische Lanwirtschaft^^

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  3. Habe ich gerade Anfang der Woche ausprobiert - Giersch ist bislang das einzige Unkraut, was ich beim Namen nennen kann, bzw. was ich (dank der üppig von Giersch befallenen Beete im vernachlässigten elterlichen Garten) auch als solches empfinde.
    Sehr empört habe ich feststellen müssen, dass er selbst vor meinem winzigen Hinterhofgärtchen (den ich seit einem halben Jahr besitze) keinen Halt macht. Nachdem ich jetzt bei dir gelesen habe, dass man ihn essen kann, habe ich gedacht "Ha! Das haste dir so gedacht, Giersch, dass du mich zur Weißglut treiben kannst! Aber haha! Ich esse dich einfach auf!"
    Hab ich (nach anfänglichen Bedenken, vielleicht doch keinen Giersch erwischt zu haben, sondern was anderes, giftiges...) auch gemacht und was soll ich sagen? Selbst in einem handtuchgroßen Beet (und im Gegensatz zu deinem Garten hat meiner wirklich Handtuchmaße) wächst genug, um für zwei Personen ein Gierschpesto zuzubereiten.
    Gut - das dann auch mindestens alle zwei Wochen, aber wir essen ja gerne Pesto! HA!

    Also: Vielen lieben Dank für den nützlichen Hinweis, dass man Giersch essen kann!

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