Montag, 17. Mai 2010

Luxusherbergen

In einer Gartenzeitschrift wird ein Vogelnistkasten am Stiel aus Teakholz und Edelstahl empfohlen, für knapp unter 600 Euro. Darf es ein bisschen mehr sein? Dann am besten die lackierte Variante kaufen, die kostet immerhin nur 100 Euro mehr. Ein Schnäppchen! Für den Preis kann man den Meisen schon einen kompletten Obstgarten anlegen. Haben sie sicher auch mehr von, so versnobt sind die nämlich gar nicht.
Nistkästen ohne teures Tropenholz tun es genauso, wenn sie eine Lage Dachpappe auf's Oberstübchen bekommen. Wenn es für die Ewigkeit sein soll, ist Holzbeton die erste Wahl.

Nisthilfen für Insekten sind noch günstiger zu bekommen - da reicht schon ein Hohlziegel mit Bambusstäben gefüllt oder eine selbstgebaute Lehmkiste. Für die Holzbewohner unter den Bienen und Wespen muss es auch kein Tropenholz sein, Hauptsache Hartholz von Buche, Eiche oder auch Apfel. Gut abgelagert und durchgetrocknet muss es sein, dann kann man Löcher hineinbohren. Weichholz sollte man meiden, es quillt zu stark, wenn es nass wird, und kann die Bienenbrut zerquetschen. Finger weg von noch so niedlich aussehenden käuflich zu erwerbenden Nisthilfen, wenn sie Splitter in den Bohrlöchern aufweisen oder schichtverleimt sind - das endet bestenfalls darin, dass die Bienen solche Machwerke links liegen lassen.
Hier steht, wie man es richtig macht.

Lohnen tut es sich in jedem Fall. Es macht Spaß, die Bewohner zu beobachten.
Manchmal passieren auch Missgeschicke:

 
Diese Rote Mauerbiene hier bewohnt den Schilfstengel unten rechts im Bild. Ein Arbeitsgang geht so: Zunächst läuft Biene vorwärts in die Röhre, entleert den gesammelten Nektar und krabbelt wieder hinaus. Dann dreht sie sich um und kriecht rückwärts hinein, um den Pollen von der Bauchbürste zu fegen.
Leider zeigt diese Röhre aber etwas schräg nach oben und stößt dort an die nächste, so dass die Biene beim Rückwärts-Einparken schlecht zielen kann. Immer wieder verfehlt sie den Eingang, fliegt wieder an, krabbelt vorwärts ein Stück in die Röhre, dreht um, klappt wieder nicht, also nochmal das Ganze.
"Klar, das kann auch nicht klappen," werden die Männer jetzt sagen, "..ist ja auch ne Frau.".
Vielleicht ist es auch nur eine besonders ungeschickte Biene, in dem Fall hat sie mein volles Mitgefühl - ich kenne das.
Sie wird aber schon besser von Tag zu Tag und schafft es mittlerweile in der Hälfte der Versuche.
Wenn die Röhre komplett zugemauert ist, werde ich sie mal geraderücken. Da soll sich die nächste Generation nicht auch noch mit abplagen müssen....

2 Kommentare:

  1. Hallo,
    vorhin bin ich zufällig auf dieses interessante Gartenblog gestoßen und hab mich gleich hier festgelesen. Informative und unterhaltsame Postings, tolle Bilder - ist abonniert.
    Herzliche Grüße und bitte weiter so!
    Iris

    AntwortenLöschen
  2. Habe einige Wildbienenhotels in meinem Garten. Ich verwende auch trockene Stängel von hohen Stauden wie Baldrian. Freue mich immer sehr, wenn sie bezogen werden.
    LG Carmen

    AntwortenLöschen

Mit der Nutzung der Kommentarfunktion erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden.