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Samstag, 16. Januar 2021

Lektüre für den Lockdown - mit Verlosung!

Langweilt euch der immer gleiche Blick aus dem Fenster im Home-Office? Würdet ihr gern die Beetbegrenzungen erneuern, doch die Baumärkte haben zu? Macht nichts, Upcycling und DYI gehen immer! Und da die Menschen jetzt mehr Zeit zuhause verbringen und statt zu renovieren vielleicht lieber ausmisten, werden viele Dinge verschenkt, dem Sperrmüll anvertraut oder für kleines Geld in den Kleinanzeigen angeboten. Außerdem lädt der jährliche Gehölzschnitt in den Parkanlagen dazu ein, Flechtzäune zu bauen und Äste zu bewurzeln.

Die passende Lektüre für den Lockdown gibt es jetzt auch in Form von zwei neuen Büchern, an denen  ich im letzten und vorletzten Jahr (mit-)gearbeitet habe, wie immer erscheinen bei Ulmer:


Da ist zum Einen Plastikfrei Gärtnern, das sich mit vielen Nachhaltigkeits-Fragen beschäftigt, unter anderem:  Geht es ohne Pflanztopf aus Plastik, ohne Erde aus der Tüte und ohne Düngerflasche? Dieses Buch zeigt dir den einfachen Weg zum plastikfreien Garten: mehrjährige Pflanzkonzepte, praktisches Upcycling, eigene Blumenerde herstellen, Dünger aus Pflanzen gewinnen, alles Grüne selbst heranziehen, Naturmaterialien nutzen und Gartenabfälle verwerten. Wusstest du zum Beispiel, dass die Ranken der Zaunrübe als ultrastarkes Bindematerial taugen? Und ganz nebenbei: Deine finanziellen Ressourcen schont das plastikfreie Gartenleben auch!



 

 

Plastikfrei gärtnern. Über 150 nachhaltige Alternativen und Upcycling-Ideen. #machsnachhaltig. Elke Schwarzer. 2021. 128 S., 110 Farbfotos, Klappenbroschur. ISBN 978-3-8186-1226-9. € 14,00.

 

Übrigens: Die Bücher der #machsnachhaltig-Reihe werden mit mineralölfreier Farbe aus nachwachsenden Rohstoffen in Deutschland gedruckt und ohne Folie ausgeliefert. Das Papier stammt aus vorbildlich bewirtschafteten, FSC®-zertifizierten Wäldern und anderen kontrollierten Quellen.

 

..und wer keine Lust hat, das Gemüse im Supermarkt zu kaufen, der sucht sich einfach Gratisgemüse im Garten - in Form von Unkraut! Wie man es dann zubereitet? Janine Hissel, meine Co-Autorin, hat sich ganz tolle, einfache Rezepte ausgedacht, ich habe die Pflanzenportraits geschrieben, damit man die Kräuter auch gut erkennt.

Das Kleine Unkrautkochbuch zeigt, wie man lecker durch den Lockdown kommt:

Fühlen sich Giersch, Brennnessel, Gundermann und Co. auch in Ihrem mühsam gehegten Garten so pudelwohl? Und träumen Sie nicht schon lange davon, einfach alles, was im Überfluss von allein wächst, in den Kochtopf zu werfen? Dieses Buch sagt den Top 10 der nervigsten Unkräuter mit dem Kochlöffel den Kampf an. Denn: Unkräuter sind nicht nur lästig, sondern lecker! Über 60 simple Wildkräuter-Rezepte machen die wilden Wucherer zu Showstars der Küche. Vom Brennnessel-Schaumsüppchen über Spitzwegerich-Röllchen bis zum Vogelmiere-Dessert – nutzen Sie das Gratis-Gemüse aus dem Garten, anstatt sich bloß zu ärgern. Und wer weiß, vielleicht verlieren Sie ja doch noch Ihr Herz an die ungebetenen Gäste?

Janine Hissel, Elke Schwarzer: Das kleine Unkraut-Kochbuch. Über 60 Rezepte mit Gratis-Gemüse aus dem Garten. Janine Hissel, Elke Schwarzer. 2021. 128 S., 104 Farbfotos, kart. ISBN 978-3-8186-1273-3. € 14,95


Und jetzt kommt das Beste: Eines der Bücher könnt ihr gewinnen! Hinterlasst bis zum 24.1. einen Kommentar hier und schreibt mir, welches der beiden Bücher ihr am liebsten lesen möchtet!

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Ich bitte um Verständnis, dass ich nur nach Deutschland versende. Anonyme Kommentare bitte mit Emailadresse, damit ich den Gewinner oder die Gewinnerin zu seinem/ ihrem Glück kontaktieren kann.

Donnerstag, 1. März 2012

Monsterstaude zum Anbeißen

Schade. Die Staude, die schneller wächst als ihr Schatten, hat leider auch letztes Jahr nicht geblüht. Und das, obwohl ich dieses Mal wirklich Hoffnung hatte, dass gelbe Sonnen auf mich herunterschauen würden aus luftiger Höhe. 
So ungefähr hätten sie wohl ausgesehen:


Denn Knospen hatte sie schon, wie ich feststellen konnte, als ich einen Stengel zur Leibesvisitation auf Augenhöhe hinunterzog. Zu dem Zeitpunkt, es war September, konnte ich ohne Leiter oder Dehnübungen schon nicht mehr sehen, was sich dort über meinem Kopf abspielte, so groß waren die Pflanzen gewachsen. Denn Topinambur (Helianthus tuberosum) ist kein Kind von Traurigkeit und bringt es locker auf die Höhe einer gedopten Riesensonnenblume. Und das jedes Jahr auf's neue, denn im Gegensatz zur kopflastigen Verwandtschaft ist er eine Staude, dessen unterirdische Knollen garantiert jeden noch so kalten Winter überleben. Aber auch in die Breite geht er, was ihn lästig werden lässt, wenn ihm keine Grenzen gesetzt werden. Entsprechend wüst sah mein Kräuterkreis mit Kübelteich im Herbst auch aus (der grüne lange Lulatsch ist der Topinambur). Man erahnt hier auch das Problem: Der Standort ist wohl zu schattig.


Gegen seinen Ausbreitungsdrang hilft nur eins: Aufessen! Den ganzen Winter lang, wenn der Boden nicht gefroren ist! Denn wenn er auch die Blüte versagt, so ist der Topinambur doch das einzige Gemüse, dass mein Garten ohne zu Murren und im Halbschatten reichlich hervorbringt. Geerntet werden kann wirklich laufend, die Knollen bleiben im Boden schön frisch und knackig - ganz im Gegensatz zum Kühlschrank, wo sie nicht lange haltbar sind.


Topinambur wächst so rasend schnell, dass eine Knolle ausreicht, um nach ein paar Jahren einen küchenfertigen Bestand zu erreichen. Warum also nicht mal einen preiswerten Sichtschutz aus ihm anlegen? Einfach ein paar Reihen Pflastersteine an der Terrassenseite aussparen, Erde rein und ein paar Knollen - fertig ist ein über 2 Meter hoher, essbarer Sommerzaun, der absolut pflegeleicht ist. In voller Sonne wird er sogar blühen. Netter Nebeneffekt: Aus diesem Alcatrazbeet kann er auch nicht ausbrechen.

Wer den eigenwilligen und äußerst dominanten Geschmack nicht so gerne mag, der sollte einmal diese edle Suppenvariante ausprobieren. Seitdem ich das Rezept habe (aus dem Buch Alte Gemüsesorten - neu gekocht: Topinambur, Petersilienwurzeln, Steckrüben, Haferwurzeln, Spaghettikürbis, Rote Beete, Schwarzwurzel), ist Topinambur mein neuer bester Freund:

Für vier Personen: 
450 g Topinambur
2-3 Kartoffeln
1 Zwiebel (ich nehme zusätzlich noch Knoblauch)
 Öl
500 ml Gemüsebrühe
150 ml Rahm
Salz und Pfeffer
In Scheiben geschnittene getrocknete Feigen sowie gehackte Haselnüsse zum Garnieren nach Belieben.

Die Zwiebel andünsten, in Würfel gehackten Topinumbur und Kartoffeln dazugeben und ebenfalls andünsten. Dann die Brühe hinzugeben und kochen, bis alles gar ist. Pürieren, würzen und den Rahm hinzugeben. Mit kleingeschnittenen Feigen und gehackten Haselnüssen garnieren - fertig!

Das habe ich am Wochenende mal wieder gekocht, und meiner Monsterstaude nach dieser sensationellen Suppe wieder mal verziehen, dass sie nicht blühen wollte. Liebe geht eben doch durch den Magen.

Freitag, 4. Juni 2010

Holler, die Waldfee

Seit die Gärten immer kleiner werden und der Begriff "Handtuchgarten" bestenfalls gerade mal ein Gästehandtuch umschreibt, hat der Schwarze Holunder (Sambucus nigra), auch Fliederbeere oder Holler genannt, keinen Zutritt mehr. Zumindest nicht mit voller Absicht, wächst er doch schnell zur Größe eines mittleren Werkzeugschuppens heran.
Zum Glück sieht man den weißen Riesen in Feldrainen und Parks noch häufig.
Seine Beeren sind roh nur für Mönchsgrasmücken oder andere fliegende Mägen genießbar und auch sonst als Wildobst eher was für den, der kulinarischen Experimenten aufgeschlossen gegenüber steht.
Und so kommt es, dass die Vögel nach erfolgreicher Verdauung schon mal einen Holunderstrauch im Garten pflanzen, damit sie bald noch mehr leckere Beeren ernten können, wenn da nicht der Kleinstgartenbesitzer Einspruch erheben würde. Meistens landen die Samen unter den Gartensträuchern oder direkt am Zaun, weil Vogel nun mal gerne dort verweilt. Dort keimen die Samen zunächst siegessicher (oft im Niemandsland genau im Zaun) und wachsen unbemerkt, bis man sie doch entdeckt und dann enden sie in den meisten Fällen auf dem Kompost.
Sollte doch jemand Großgrundbesitzer sein oder besonderen Enthusiasmus für den Holler hegen, bekommt er ihn daher von den Vögeln geschenkt. Kaufen muss man nur die besonderen Sorten "Laciniata" (und selbst der wächst bei uns im Park) oder "Black Beauty". Letzterer ist für den Purpurgarten schon ein ordentlicher Hingucker, wenn man dann noch Platz für andere violette Pflanzen hat, aber immerhin zügelt er seinen Wuchs etwas im Vergleich zur grünen Wildform.

Wenn auch die Beeren nicht jedermanns Sache sind, sind die Blüten doch Anlass zu so einigen Küchenexperimenten. Geradezu legendär sind Holunderblütensekt oder Holundersirup.

Und eben jenen habe ich im Selbstversuch getestet:

Das Rezept in Kurzform:
Zutaten:
  • Etwa 20 Holunderblütenrispen
  • 500 g Zucker
  • 1 Liter Wasser
  • 3 Biozitronen (nicht gerade günstig, aber leider nicht in meinem Garten zu finden)
Eine Zitrone in Scheiben schneiden, die anderen entsaften. Blütenrispen von den Stengeln befreien, die Zitronenscheiben dazugeben und mit kochendem Wasser übergießen. Zucker und Zitronensaft unterrühren. Alles 2-3 Tage ziehen lassen, noch mal aufkochen, dann in Flaschen abfiltrieren.



Klingt einfach. Ist es auch. Am Anfang.

Die Blütenrispen zu bekommen ist nicht schwer. Ich habe sie an einem bedeckten, kühlen Morgen gesammelt, dann hat man am wenigsten Beifang in Form von Käfern dabei.
Die Beute dann erstmal draußen ausbreiten, um etwaigen Bewohnern die Chance zur Flucht zu geben.


Dann das Rezept anwenden und ein paar Nächte drüber schlafen.

Und dann geht der Spaß los... Es fängt damit an, dass man diesen altmodischen Kaffeefilterhalter wiederfinden muss, den man seit dem Kauf des zweipersonenhaushaltkompatiblen schicken Standgerätes, das mit Kaffeepads gefüttert wird, nicht mehr gesehen hat. Ok, gefunden, ganz hinten im Schrank oben links, wo man nur noch mit Stuhl hinkommt, war ja klar.
Jetzt den Sud noch mal aufkochen, das Gröbste mit einem Schaumlöffel herausangeln, Flasche bereitstellen, Filterhalter mit Filter obendrauf, und dann Schöpfkelle für Schöpfkelle in den Filter gießen.
Kennt ihr noch das morgendliche Kaffeebrühen von Hand, wo der frische Kaffee so gemütlich langsam in die Kanne tröpfelte? Vergesst das mal schnell wieder - Sirup filtern dauert noch lääääänger.
Und zwar geht das so quälend langsam, dass man nach ein paar Kellen erste Experimente wagt: Bleibt der Filterhalter ohne fremde Hilfe auf der Flasche stehen? Er bleibt. Zum Glück wohnen wir nicht an einer Straße mit Schwerlastverkehr. Alle halbe Stunde kann man mal wieder eine Kelle nachgießen.

Während ich das hier schreibe, läuft gerade die letzte Filterladung durch.
Probiert habe ich schon - lecker ist das falsche Wort - es ist unglaublich köstlich!

Gekühlt mit Mineralwasser oder Prosecco sicher ein Hit.

So, ich geh dann mal nachschauen, ob die Flasche voll und der Filter leer ist.

Mittwoch, 12. Mai 2010

Das Unkraut einfach aufessen

Neulich in der Stadt bin ich fast hintenüber gekippt, als dort töpfeweise Vogelmiere verkauft wurde.
Und auch Scharbockskraut und Schöllkraut wechseln in Versandgärtnereien für ein paar Euronen gern den Besitzer.
Ich sollte also vorsichtshalber alle meine Beikräuter in Töpfe pflanzen und hegen und pflegen - sicher kommt irgendwann die Zeit, wo sich selbst der Giersch vergolden lässt. Dann muss man gewappnet sein, um die plötzliche Nachfrage auch bedienen zu können. Man soll seinem Glück bekanntlich nicht selbst im Wege stehen.

Bis es soweit ist, ess ich ihn lieber auf.

Auf die Idee gebracht hat mich Thomas mit seinem Rezept für Gierschpesto.
Pesto ist ja immer eine gute Idee, und auch das Jäten gewinnt doch gleich einen ganz besonderen Charme, wenn jedes Blatt, das man entfernt, dem Abendessen dient.

Am Ende meiner erfolgreichen Jagd stand ich mit viel mehr Gierschblättern da, als ich anfangs dachte. Das Zeug wächst so rasant, dass das letzte Mal Jäten gar nicht mehr auffiel.

Das Pesto war auch sehr lecker. Das mach ich jetzt öfter.
Wenn man sonst schon kaum Gemüse im Garten hat, muss man eben das Unkraut ernten.

Sollte sich der Giersch wider Erwarten dann doch nicht zum kulinarischen Aufsteiger à la Bärlauch mausern, kann man ihn ja immer noch als Bodendecker mit Erfolgsgarantie verkaufen  - panaschierter Giersch ("Variegatum") hat diesen Karrieresprung übrigens bereits geschafft und ist salonfähig geworden!