Samstag, 30. März 2019

Der Garten-Triathlon

/* Enthält Werbung */

Dass der Garten ein Fitnessstudio ersetzen kann, ist mittlerweile anerkannt. Mehr Workout als beim Spatenschwingen und Gießkannenschleppen geht kaum. Doch man kann das Training noch weiter ausdehnen, indem man auch den Pflanzenkauf sportlich sieht. Diesmal war das Ziel ein Seidelbast (Daphne mezereum). So einen duftenden Giftzwerg wollte ich schon lange mal haben. Ich habe es also ausprobiert und den großen Garten-Triathlon erfunden, der bald sicher olympisch wird, da bin ich ganz zuversichtlich.


Das geht so: Erst mal schnappt man sich das Fahrrad und fährt damit raus aufs Land zur Bio-Baumschule. Ganz schön anstrengend bei Gegenwind und so früh im Jahr, wenn die Kondition genauso gelitten hat wie der Pflegezustand des Fahrrads. Damit hätten wir die erste Disziplin schon mal zu Hälfte geschafft. Die zweite Sportart folgt als Werbepause: Baumschulbesichtigung mit Kampfshoppen. Durch die Wahl des Vehikels konnte zum Glück aber keine Formschnitt-Kornelkirsche mit, das hätte den Windwiderstand auf dem Fahrrad doch etwas erhöht.

Und hier steht auch schon eine Auswahl der Zielobjekte auf dem Verkaufstisch: Welcher Seidelbast soll es denn sein? Ich habe den genommen, der noch knospig war.


Dann der Rückweg mit dem Seidelbast auf dem Gepäckträger. Der Strauch konnte - angeschnallt natürlich - an der frischen Luft die Aussicht genießen und ich musste strampeln. Große Töpfe passen übrigens ganz prima und ohne groß zu wackeln auf den Gepäckträger, der Bügel hält sie gut in Position. Nur bei allzu viel Schlaglochpiste oder Bordstein-Rauf-und-Runter muss man den Passagier immer mal kontrollieren, ob er noch absturzsicher ist. Nichts wäre schlimmer als ein gebrochener Ast bei so einem teuren Mitfahrer.


Zurück im Garten kann die dritte Disziplin an den Start gehen: Spatenschwingen, gern auch als Staffellauf und Mannschaftssportart, falls man zu erschöpft ist nach dem Radfahren.


Das hier ist mein neues Trainingsgerät: Der Damenspaten von Gardena, leicht und gut zu handhaben, mit extra breitem Handgriff und extra großem Fußtritt, damit man auch ganz undamenhaft mit Gummistiefeln ordentlich reintreten kann.



Mit dem Gardena-Spaten muss ich nun die Kriechspindel, die nie geblüht hat und sich damit für Insekten disqualifiziert hat, aus dem Boden hebeln, denn da soll der Seidelbast hin:


Warum diese Disziplin etwas an einen Eiertanz erinnert? Der olle Strauch ist von Bärlauch umzingelt und den will ich noch essen und nicht zertreten. Ganz gegen meine Gewohnheit muss ich elfengleich um die Pflanze herumarbeiten und den Spaten ganz zielgerichtet am Bärlauch vorbeimanövrieren, was durch den ergonomischen Handgriff zwar sehr gut geht, es hat trotz aller Bemühungen aber doch stark nach Knoblauch gerochen - das ist wohl so eine Art Abwehrverhalten des Bärlauchs ganz wie bei einem Stinktier.



Endlich ist die Kriechspindel raus - hier seht ihr meine Trophäe:



Nun heißt es ein Loch zu buddeln für den Seidelbast, dann muss man ihn vorsichtig einsetzen, ohne die Wurzeln zu verletzen, und die Erde wieder darauf verteilen. Alles ein bisschen antreten - und dann Wasser marsch!





Der Bärlauch wird schon gemerkt haben, dass es Neuland zu betreten gibt. Bis er die vakante Stelle okkupiert hat, habe ich noch einige Silberblatt-Sämlinge, Gefleckte Taubnessel und Schneeglöckchen dazu gesetzt, um ihnen etwas Vorsprung zu verschaffen. Auch dabei hatte der Spaten noch lange nicht Feierabend, sondern musste Pflanzen aus dem Rasen heben.





Vielleicht bequemt sich auch irgendwann der Gefingerte Lerchensporn dazu, der farblich so gut passen würde. Sonst muss ich welche aus dem Rasen ausgraben.

So, genug geackert. Ich wünsche dem Seidelbast viel Glück an seinem neuen Platz und mir einen schönen Feierabend, den ich am liebsten neben dem Strauch verbringen würde, so gut duftet der!

18 Kommentare:

  1. Liebe Elke,
    Ich habe zwar die Disziplin mit dem Fahrrad ausgelassen, aber sonst kam es mir diese Woche auch wie einige Sporteinheiten vor. Der Muskelkater war unbeschreiblich. Aber man ist ja auch glücklich, wenn man fertig ist, denn Sport setzt ja Endorphine frei und man hat im besten Fall was schönes zum anschauen!
    Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich mal so eine enge Beziehung zu einem Spaten haben würde. Was würde ich nur ohne ihn machen!
    Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende!
    Liebe Grüße
    Steffi

    AntwortenLöschen
  2. Guten Morgen Elke!
    Ups, Seidelbast duftet! Puh, dann hat mir meine Borreliose oder etwas anderes wohl wirklich mein Duftempfinden extrem abgeschwächt hat …
    Da ist also Dein Prachtexemplar! Ich war schon ganz gespannt, als ich in einem Kommentar gelesen hatte, dass Du nun auch stolze Besitzerin eines Seidelbastes bist ;-) Lenzrosen machen sich dazu übrigens auch ganz toll. Mein dunkelrosa Seidelbast war mir ja leider irgendwann eingegangen, da er sich entschloss immer häufiger schon lieber im Oktober zu blühen und dann im Winter plötzlich eiskalt erwischt wurde. Und der Ersatz war mir dann im letzten Sommer im Topf vertrocknet. Gut, dass Deiner nun gleich in die Erde kam und hoffentlich die Insekten erfreut. Denn unserer weißer, der jetzt verblüht, schien wirklich kaum ein Insekt anzulocken.
    Wir haben anscheinend einen sehr merkwürdigen Garten, denn gestern stand die Magnolie ziemlich unbesucht im Sonnenschein. Und die Bienchen erfreuten sich an den Blüten unserer Korkenzieherweide. Ich wusste bis dahin gar nicht, dass die unscheinbaren grünen Gebilde an ihr auch eine Bienenweide sind …
    Sonnige Grüße schickt Silke

    AntwortenLöschen
  3. Liebe Elke,
    wieder so amüsant die Geschichte um das Powershoppen des Seidelbast. Ein schönes Gehölz, welches noch auf meiner Liste steht vor allem weil er durch den schmalen Habitus super in meinen kleinen Garten passt. ;-)
    Von dem Pluspunkt, dass er duftet, wusste ich gar nicht.
    Die Fotostrecke der Spatenarbeit überzeugt ... sollte der Holzstiel meines Damenspatens mal zu Bruch gehen.
    Ein feines Gartenwochenende, Marita

    AntwortenLöschen
  4. Hi Elke,
    klasse, deine Sportreportage. Wobei ich nur eine Disziplin besonders gut beherrsche - Kampfshoppen. Ok ... buddeln geht auch. Wobei ich ein Fraßfeind bin, bei dem die Abwehrstrategie des Bärlauch völlig versagt. Ich kriege bei dem Duft schlagartig Hunger. Ich wünschte ich könnte meine Kriechspindel auch durch eine Schönheit wie einen Seideldelbast ersetzen. Aber sie hat sich so innig mit den Wurzeln einer großen Rose verwoben, dass ich keine Chance habe sie aus dem Boden zu kriegen.
    Viele Grüße und ein schönes Wochenende
    Claudia

    AntwortenLöschen
  5. Diese Blüten muss man sich anscheinend hart verdienen!
    Danke für die Geschichte, und die Bilder!
    Herzlichst
    yase

    AntwortenLöschen
  6. Liebe Elke, toll geschrieben. Hat Spaß gemacht, Deine Geschichte zu lesen. Genieß Dein Wochenende.

    AntwortenLöschen
  7. Liebe Elke,
    köstlich deine "Seidelbast" Geschichte die du sportlich gemeistert hast. Damenspaten?? Noch nie davon gehört geschweige denn gesehen. Ich wünsche dir ein entspanntes Wochenende nach dem strapaziösen Einsatz in Punkto Seidelbast.
    Liebe Grüße Edith

    AntwortenLöschen
  8. Is that handle comfortable to use? It's certainly different.

    A large pot as a passenger, is a handicap to even out the advantages to a super fit gardener.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. I have come to appreciate the handle. Yesterday a neighbour brought me a shoot of Lonicera x purpusii and I used the new spade. I really like it.

      Löschen
  9. Manchmal gar nicht so schlecht, wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist, dann kann nicht sooo viel mit! Allerdings wird mein Fahrrad regelmäßig als Lastesel verwendet und es ist immer wieder erstaunlich, was ich damit alles transportieren kann. Ich habe mir übrigens auch erst kürzlich einen neuen Spaten zulegen müssen, weil ich den alten geschrottet habe. Ich bin sehr begeistert, wie leicht man mit einem Damenspaten arbeiten kann. Allerdings habe ich in meinem neuen und sehr geradlinigen Garten damit begonnen, ein wenig Schwung hineinzubringen. Dazu musste einiges an Rasen abgestochen werden. Puhhh, ich fürchte, dass ich morgen einen satten Muskelkater haben werde! Da war das gestrige umschaufeln des Kompostes direkt ein Spaziergang!
    Viele Grüße von
    Margit

    AntwortenLöschen
  10. Guten Morgen Elke,
    ich hätte da auch noch ein paar Ideen für Olympische Gartendsziplinen: Akkord-Grasnarbe abstechen, Mähkante setzen (Mannschaftsdisziplin), Stauden versetzen (Sprint - es wurde langsam dunkel).
    Hab eine tolle Woche!
    Liebe Grüße,
    Krümel

    AntwortenLöschen
  11. Hallo Elke,
    na der Seidelbast sieht jetzt im Frühajahr zumindest besser aus als der vorherige Busch. Der Spaten gefällt mir auch, sieht robust aus, aber wenn der nur für Damen ist, brauch ich den erst gar nicht anschaffen. Schade, vielleicht bringen die mal einen Herren-Spaten auch raus.....
    Kann ich gut verstehen, dass du deinen Bärlauch nicht mit ausgraben wolltest. Da ist man echt froh, wenn er sich endlich angesiedelt hat und sich vermehrt. Dauert schließlich auch eine geraume Zeit.
    Also dann viel Spass mit dem neuen Blüh-Busch und viele Grüße, der Achim

    AntwortenLöschen
  12. Liebe Elke,
    Kampfshoppen. Ich konnte mich noch so grade am Tisch festhalten, sonst wäre ich vor lauter Lachen vom stuhl gekippt. Lesen kann also tatsächlich gefährlich sein. Diesen neuen Begriff werde ich mir merken, irgendwie passt er ja auch.
    Ein guter Spaten ist immer was wert, besonders, wenn man damit auch noch ein wenig hebeln kann, gerade beim Ausgraben von gut verwurzelten Sträuchern und kleinen Bäumen finde ich das hilfreich, und ich habe in all den Jahren auch nur einen Spaten mit dieser Technik kaputt gemacht. Es waren wirklich nur einer.
    Bärlauch haben wir Unmengen im Garten. Gepflanzt wurde der ursprünglich von unseren Vorgängern, aber nur als Zierpflanze.
    Ich wünsche Dir noch eine wunderschöne Woche.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang
    P.S. Unser Blog ist übrigens zu Wordpress umgezogen. Kannst Du das bitte in Deiner Liste ändern? Der Eintrag muss auf https://gartenwonne.com/feed geändert werden. Sonst wird nichts mehr angezeigt.

    AntwortenLöschen
  13. Das ist doch ein wunderschöner Austausch. Wir haben den Seidelbast vor 1 Woche im Aufseß-Tal in der Fränkischen Schweiz entdeckt. Auf der Märzenbecherwanderung. Vielleicht kannst du ja im Herbst noch ein paar Zwiebeln davon zwischen den Bärlauch stecken. Die vertragen sich offenbar gut. Verwechseln kann man sie ja nicht 😅.
    LG Sigrun

    AntwortenLöschen
  14. Liebe Elke,
    der Spaten sieht ja wirklich schnieke aus :-)
    Aber meiner vom Opa tuts hoffentlich noch ganz lange.
    Damals hat man die Dinge wohl echt für die Ewigkeit hergestellt :-)
    Viele Grüße von der Urte

    AntwortenLöschen
  15. Mit dem Fahrrad :-) da müsste ich auch noch einen Anhänger mitnehmen *lach.
    Der Spaten sieht gut aus, ist er wirklich so praktisch ?
    Ich habe ja eigentlich noch den uralten von der Urgrossmutter, bloss mit neuem Stiel.
    Viel Freude am Seidelbast.
    Grüess Pascale

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich finde ihn wirklich sehr handlich und praktisch- aber so ein lieb gewonnenes Gerät mit Geschichte ist auch sehr schön!
      VG
      Elke

      Löschen
  16. Ganz so kann man das leider nicht sagen, das Fitness-Studio betreffend, insbesondere bei Rückenleiden usw. - da braucht es schon sehr gezielte Übungen unter Anleitung und keine Überlastung. Gerade auch für Ältere! - Im Garten ist es ja eher Überlastung und auch zu viel statische Bewegung. Denn der Gartenraum ist ja doch begrenzt, so dass man sich da nicht wirklich auslaufen kann. Schwere Gießkannen würde ich z.B. gar nicht mehr schleppen, wegen des Rückens! Daher bewässere ich praktisch nur per Schlauch, bis auf wenige Ausnahmen, dafür habe ich aber eine kleinere Gießkanne.

    Der Seidelbast sieht toll aus, ich habe ihn ja in der Natur einmal gesehen in diesem Jahr bei den Märzenbechern. Ist der Judasbaum eigentlich damit verwandt? Ich habe den vor einer Weile im Gartencenter gesehen und dachte sofort an Seidelbast.

    Diese Kriechspindeln habe ich auch, die sollen bei mir allerdings den Zaun als Sichtschutz beranken. Sind besonders gut als Unterbewuchs zwischen anderen Büschen, wo man noch zu sehr ins Nachbargrundstück Einblick hat oder an der Straße am Zaun. Ob die bei mir blühen, weiß ich eben gar nicht, werde mal ein Auge darauf haben.

    Liebe Grüße
    Sara

    AntwortenLöschen

Mit der Nutzung der Kommentarfunktion erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden.