Es wird scharf geschossen!
Die Munition sind Samen verschiedenen Kalibers.
Die allergrößten liefert der Kugelhagel der Staudenwicke. Die meisten fallen fruchtlos, aber lautstark auf die Terrassenbohlen, wo man sie dann aufsammeln kann zwecks erneuter Aussaat oder zum Weiterverschenken. Die sind auch wirklich reif, da kann man ganz sicher sein.
Zurück bleiben kunstvoll verdrehte leere Schoten:
Etwas dezenter, aber ebenso wirkungsvoll sind die salzstreuerartigen Samenkapseln der Roten Lichtnelke, die sich beim Anrempeln in alle Richtungen entleeren und dabei so schön klappern. Wenn man die Samen sammeln möchte, muss man sie nur in einen Briefumschlag entleeren. Wie praktisch.
Ein wahrer Weltmeister im Weitsprung bzw. Samenweitwurf aber ist ein selten gepflanzter Storchschnabel, der darüberhinaus den Rekord im Dauerblühen einer Wildart hält: Geranium nodosum, der Knotige Storchschnabel.
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Inmitten von Rodgersia |
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Unreife Samenstände und Knospen gleichzeitig |
Aktenkundig in meinem Fotoarchiv wurde er das erste Mal im Mai, seitdem schiebt er ununterbrochen neue Blüten nach. Und schießt Samen von sich. Ich habe Linienrichter gespielt und bin auf eine Wurfweite von 3,50 Metern Luftlinie gekommen. Respekt! So gut war ich zu Schulzeiten nie im Weitsprung, und ich bin viel größer!
Geranium nodosum hat schönes, glänzendes Laub.
Das Tolle an ihm ist, dass er auch mit trockenem Schatten vorlieb nimmt. Er ist zimperlicher bei Trockenheit als Geranium macrorrhizum, aber immerhin.
Sein Samenkatapult ist dem von Geranium pratense äußerst ähnlich:
Bei mir arrangiert es sich wunderbar mit Rodgersia.
Seine Blüten passen schön zu den filigranen Blütenständen der Heuchera:
Bei Insekten ist er außerdem beliebt, aber nicht bei Schnecken, was ihn noch empfehlenswerter macht.
Durch sein Samenkatapult besiedelt er ständig neue Bereiche im Garten, immer auch gern im Schatten und in trockenen Blumenkübeln, wo er auch ohne Verhätscheln, da meist unbemerkt, zum Jungpflänzchen heranwächst.
Der kleine Revolverheld eignet sich daher hervorragend zur Verwilderung unter Gehölzen, wo er stets seine zartrosa Blüten aus dem perfekten Laub streckt.
Kaufen muss man also nur eine Pflanze. Weitere kommen ganz von allein - dank seiner Schießwütigkeit.
PS: Zu Guter Letzt möchte ich mich noch bei Jana bedanken, bei deren Blogverlosung ich diese wunderschöne Tilda-Schnecke nebst Reisegepäck gewonnen habe:
Obwohl sie sich wirklich ausnehmend gut in meiner Rosa multiflora macht, werde ich sie doch lieber ins Haus holen, damit sie dort schmückt. Vielen, vielen Dank, Jana!