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Mittwoch, 16. Juni 2010

Rosen-Sharing

Kleine und vor allem schmale Gärten können ganz schön schwierig sein. Wenn das Gartenvirus voll zugeschlagen hat, möchte man am liebsten alles auf einmal und möglichst viele schöne Pflanzen auf dem kleinen Raum versammeln. Man wird zum Jäger und Sammler.
Bald platzt der Garten aber doch und es geht wirklich keine Rose mehr hinein.
Platzsparend und preisgünstig ist, wenn man sich mit seinem Nachbarn zusammen tut und die gemeinsame Grenze mit ihm plant.

Von offenen Grenzen halte ich nicht viel, schließlich möchte man sich ja auch weiterhin so gut mit seinem Nachbarn verstehen. Ein bisschen Fachsimpelei und Pflanzentausch über den Gartenzaun sind natürlich super, aber manchmal möchte man doch ein bisschen Rückendeckung haben, wenn die Frisur mal wieder nicht sitzt ("Bad hair day") oder man bei der Nacktscheckenrazzia nicht erwischt werden möchte (für den Fall dass der Nachbar ein echter Tierfreund ohne Ausnahme ist, woraufhin wir ihm die ganze Bagage aber auch gleich zur Adoption überlassen können).

Meine Favoriten für eine gemeinsame Grenze sind - natürlich - Rosen! Große Rosen! Riesige Rosen!

Im Sommer sind sie blickdicht und jeder Eindringling, der über genau den Weg in den Garten will, erwartet entweder Dornröschen auf der anderen Seite und nimmt dafür alle Schmach in Kauf, oder hat eine Ritterrüstung dabei, ansonsten wird er den Garten nur unter Schmerzen erreichen. Rosen machen keine Ausnahme: Auch wenn man nur ihr bestes will, versuchen sie bei jedem arglosen Griff in ihr Astwerk einem die Pulsadern mit ihren Stacheln aufzuschlitzen. Ein Kettenhemd ist mindestens Pflicht.

So richtig perfekt abschirmend bei gleichzeitig unten rum genug Platz für kleinere Mitbewohner sind Kletterrosen. Man muss nur für ein stabiles Rankgerüst sorgen - voll belaubt bei einem Sommersturm wiegt so eine Rose mehr, als man ihrer anmutigen Gestalt zutrauen würde. Das liegt sicher daran, dass sie bis an die Zähne bewaffnet ist.

Bleibt noch die Frage der Farbe. Wenn man rote Rosen partout nicht ausstehen kann, der Nachbar aber gerne Rot sieht, hilft es nicht, das gerne zitierte und so ungemein tröstende Mantra "Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose" aufzusagen - die Farbe wird doch auf Dauer ein Dorn im Auge sein.
Pastelltöne passen eigentlich immer zusammen.

Also, Vorhang auf, hier ist unsere Rosengrenze:
Hinten Ilse Krohn Superior (10 Jahre alt), in der Mitte eine meiner Lieblingswildrosen, die chinesische Büschelrose (Rosa multiflora), und ganz vorn Kordes' Rose Moonlight (6 Jahre alt), die sich in der Farbe nicht ganz entscheiden kann und zwischen Rosa und Gelb changiert:


Die kleinblütige Büschelrose und die Moonlight-Rose mit ihren riesigen Blüten bilden einen schönen Gegensatz:



Madame Moonlight ist nicht ganz gefüllt, so dass auch Bienen noch auf ihre Kosten kommen:



Rosa multiflora ist natürlich sowieso bei Insekten beliebt:


Auf der gemeinsamen Grenze kann es übrigens schon mal zu heftigen Eifersuchtsszenen kommen, wenn eine Rose dem Nachbarn mehr Blüten schenkt als ihrem Besitzer. Und das liegt nicht daran, dass man durch besseren Dünger oder gutes Zureden versucht, ihre Hoheit für sich zu gewinnen. Rosen machen eben keine Unterschiede.