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Samstag, 17. Juni 2017

Rosenhypochonder

Meine Gartenkarriere begann mit Wildrosen, da kann man wenig falsch machen, außer welche mit Ausläufern zu pflanzen. Oder Arten, die zu groß für einen Minigarten werden. Ich habe alle Varianten gesetzt, damit es bloß nicht langweilig wird.
Rosa multiflora


Später kam der Wunsch nach ungefüllten oder wenigstens nur leichtgefüllten Kletterrosen auf, die für die Bienen ein (gelbes) Herz haben. Also zog die rosafarbene Manita ein, die Moonlight auf der anderen Seite bekam ich zum Einzug geschenkt - gut, dass auch sie nicht vollständig gefüllt ist. Nur im Vorgarten darf es etwas repräsentativer zugehen, dort wächst die Rose de Resht. Sie wird zwar zu den naturnahen Gartenrosen gezählt, man sieht aber selten Insektenbesuch und auch Hagebutten setzt sie so nur wenig an.





Und was habe ich damals für ein Theater mit den beiden Kratzbürsten Manita und Moonlight veranstaltet, als sie ganz neu waren... Sie bekamen hausgemachte Banenenschalenschnitzel zu ihren Füßen gelegt, weil das gesund und nahrhaft sein soll. Warum soll nur ich Obst essen?

Mitte Juni gab es noch mal Rosendünger, damit nach der ersten Blüte bloß nicht schlappgemacht wird. Der Boden wurde immer schön gelockert, jedes kranke Blatt und jede alte Blüte von mir höchstpersönlich von ihrer Majestät entfernt.

Als bei Frau Manita ein kapitaler Ast daneben hing, war ich am Boden zerstört. Ich habe ihn wieder an Ort und Stelle zurückgehoben, mit Schnur umwickelt und so wuchs wieder zusammen, was zusammen gehört. Das Flickwerk hielt immerhin über ein Jahr, dann brach der Ast genau dort wieder ab.


Der Rosentriebbohrer war in meinen Augen eine große Katastrophe, mindestens vom Ausmaß eines Bahnstreiks zur Urlaubszeit. Der Blütenstecher, ein zum Niederknien niedlicher Rüsselkäfer, ruiniert vor allem die Wildrosenblüten, und ich habe die verlorenen Knospen kiloweise abgesammelt. Hier hängen sie traurig nach unten, weil Seine Niedlichkeit, der Blütenstecher, dran war:


Auch andere Schädlinge betrachtete ich mit Argwohn. Gift habe ich trotzdem nicht eingesetzt.

Heute bin ich viel gelassener geworden. Rosen sind auch nur Menschen, keine Zimperlieschen. Wenn man beim Kauf wenigstens auf gute Blattgesundheit achtet, blühen sie sich trotz aller Vernachlässigung die Seele aus dem Leib, wenn sie nicht völlig verschattet stehen.




Jetzt bekommen die Damen im Frühjahr wie alle anderen Pflanzen Kompost vor die Füße geworfen, Extrawürste gibt's keine mehr, auch keine Bananenschalen. Stirbt ein Ast ab, warum auch immer (und es gibt unermesslich viele Gründe), wird er eben entfernt und das Thema ist erledigt.

Kranke Blätter bleiben dran, auch aus Gründen des Selbstschutzes, denn ich komme ohne Kratzer oder Leiter oder beides gar nicht mehr überall hin. Der Blütenstecher kann machen, was er will, denn soviel Zeit habe ich auch nicht, ihn wirklich einzudämmen.

So, damit müssen sie jetzt klarkommen. Wie haltet ihr es mit den Rosen?

Montag, 16. Juli 2012

Mondfinsternis

Dieses Jahr ist es zappenduster an meiner Moonlight-Rose (die gelb-orangene von Kordes). Die reinste Mondfinsternis. Während sonst eine Blüte sich an die andere reiht, hat ihr der letzte Winter so sehr zugesetzt, dass sie kaum Kraft hat und nur eine Notblüte zeigt. 


Die Knospe blüht rosa-orange auf...

... am Ende strahlt sie sonnengelb

Das ist nicht von diesem Jahr, leider

Da die gelben Mondgesichter also heuer ausfallen, behilft sich Frau Moonlight auf andere Art und möchte mit gelben Blättern in sämtlichen Schattierungen auffallen. Was ihr auch gelingt, aber nicht im positiven Sinne. Hinzu kommen noch so lustige Flecken auf dem Laub.
Alle paar Wochen wieder kann ich letztendlich doch noch dahingeraffte Zweige herausschneiden. Das zehrt an der Substanz. An ihrer und an meiner.

Die andere Klettertante in meinem Garten, Manita, ist dafür eine echte Angeberin dieses Jahr und protzt nur so mit Blütenwolken, sehr zu meiner Freude und zum Vergnügen der Hummeln. Was die Winterhärte angeht, ist sie eindeutig die Zuverlässigere von beiden.

Manita

Eine Staude aber wittert Morgenluft ob der kränkelnden Moonlight-Rose: Der Wohlriechende Odermennig (Agrimonia procera), dem eigentlich eher eine Nebenrolle im Garten zufällt.
 
























Er möchte seiner Rosenverwandtschaft ein bisschen unter die Arme greifen: Bald zwei Meter hoch, versucht er doch noch ein bisschen Farbe dahin zu bringen, wie sie eigentlich hingehört: Nach oben in den siechen Strauch. Vor ihm war da netterweise auch schon die Gelbe Wiesenraute gewesen. Das alles sind zwar keine Mondgesichter, aber immerhin kleine Sternchen.

Ob der Wohlriechende Odermennig den Namen auch verdient hat, darüber kann man geteilter Meinung sein. Nach irgendwas riecht er jedenfalls. Ich finde es gar nicht mal so unangenehm, aber der Duft polarisiert. Was ihn sonst noch von seinem Wald-und-Wiesen-Vetter, dem Gewöhnlichen Odermennig (Agrimonia eupatoria), unterscheidet, ist seine beeindruckende Körpergröße: Während sein Verwandter allenfalls Kniehöhe erreicht, wächst dieser hier locker bis in den Wipfel einer Kletterrose. Wenn man ihn nicht aufbindet, kann er allerdings bei Sturm auch kurzfristig zum längsten Bodendecker der Welt werden.


Verbänderung


Seine gelben Blüten sind zwar nicht die größten, überzeugen aber durch ihre Fülle an einem reizenden, kerzenförmigen Blütenstand. Um ein bisschen mehr Fernwirkung zu erzielen, ist eine Gruppenpflanzung zu empfehlen.

So oder so neigt er früher oder später zur Grüppchenbildung, dank reichlicher Selbstaussaat. Seine Früchte haben raffinierte Krallen, mit denen sie sich auch mit Hilfe von Tieren verbreiten können, indem sie sich im Fell festkletten und so per Anhalter irgendwohin mitfahren.

Beim Gewöhnlichen Odermennig reichen zum Verschleppen noch kleinere Tiere - Füchse vielleicht - aber beim großen Bruder braucht es schon etwas größere Vehikel. In meinem Garten verbreitet er sich hauptsächlich über des Gärtners Haupthaar, habe ich den Eindruck. In diesem finde ich zumindest immer wieder anhängliche Odermennigsamen - und die sind gar nicht so leicht wieder zu entfernen, ohne dass es weh tut. Auch des Gärtners Kleidung wird gern genommen zum Anhaften.


Widerhaken an Odermennigfrüchten - hier mit Wanzengast

Weder Berührungsängste noch Keimhemmung haben die Samen. Überall hat man schnell eine ganze Brutstätte von kleinen Odermennigen. Im Jugendstadium sind sie rasch gejätet, ältere Semester aber sind hartnäckig, haben eine riesige Wurzel, aus der sie immer wieder austreiben. Oberhand über den Odermennig zu gewinnen ist daher etwas für Schnellentschlossene.

Zu Gute halten kann man ihm außerdem eine außerordentliche Trockenheitsresistenz. Gießen musste ich die wohlriechenden Pflanzen noch nie. Desweiteren verträgt er zur Not auch Halbschatten und ist Kompost nicht grundsätzlich abgeneigt.

Zuhause ist er im Bauern- wie im Naturgarten gleichermaßen. Wer einen solchen sein Eigen nennt oder einen anlegen möchte, der möge gerne bei mir anfragen. Wenn die Samen wieder so richtig anhänglich werden, kann ich welche abgeben (bei mehr als einer ernst gemeinten Zuschrift entscheidet das Los).

Mittwoch, 16. Juni 2010

Rosen-Sharing

Kleine und vor allem schmale Gärten können ganz schön schwierig sein. Wenn das Gartenvirus voll zugeschlagen hat, möchte man am liebsten alles auf einmal und möglichst viele schöne Pflanzen auf dem kleinen Raum versammeln. Man wird zum Jäger und Sammler.
Bald platzt der Garten aber doch und es geht wirklich keine Rose mehr hinein.
Platzsparend und preisgünstig ist, wenn man sich mit seinem Nachbarn zusammen tut und die gemeinsame Grenze mit ihm plant.

Von offenen Grenzen halte ich nicht viel, schließlich möchte man sich ja auch weiterhin so gut mit seinem Nachbarn verstehen. Ein bisschen Fachsimpelei und Pflanzentausch über den Gartenzaun sind natürlich super, aber manchmal möchte man doch ein bisschen Rückendeckung haben, wenn die Frisur mal wieder nicht sitzt ("Bad hair day") oder man bei der Nacktscheckenrazzia nicht erwischt werden möchte (für den Fall dass der Nachbar ein echter Tierfreund ohne Ausnahme ist, woraufhin wir ihm die ganze Bagage aber auch gleich zur Adoption überlassen können).

Meine Favoriten für eine gemeinsame Grenze sind - natürlich - Rosen! Große Rosen! Riesige Rosen!

Im Sommer sind sie blickdicht und jeder Eindringling, der über genau den Weg in den Garten will, erwartet entweder Dornröschen auf der anderen Seite und nimmt dafür alle Schmach in Kauf, oder hat eine Ritterrüstung dabei, ansonsten wird er den Garten nur unter Schmerzen erreichen. Rosen machen keine Ausnahme: Auch wenn man nur ihr bestes will, versuchen sie bei jedem arglosen Griff in ihr Astwerk einem die Pulsadern mit ihren Stacheln aufzuschlitzen. Ein Kettenhemd ist mindestens Pflicht.

So richtig perfekt abschirmend bei gleichzeitig unten rum genug Platz für kleinere Mitbewohner sind Kletterrosen. Man muss nur für ein stabiles Rankgerüst sorgen - voll belaubt bei einem Sommersturm wiegt so eine Rose mehr, als man ihrer anmutigen Gestalt zutrauen würde. Das liegt sicher daran, dass sie bis an die Zähne bewaffnet ist.

Bleibt noch die Frage der Farbe. Wenn man rote Rosen partout nicht ausstehen kann, der Nachbar aber gerne Rot sieht, hilft es nicht, das gerne zitierte und so ungemein tröstende Mantra "Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose" aufzusagen - die Farbe wird doch auf Dauer ein Dorn im Auge sein.
Pastelltöne passen eigentlich immer zusammen.

Also, Vorhang auf, hier ist unsere Rosengrenze:
Hinten Ilse Krohn Superior (10 Jahre alt), in der Mitte eine meiner Lieblingswildrosen, die chinesische Büschelrose (Rosa multiflora), und ganz vorn Kordes' Rose Moonlight (6 Jahre alt), die sich in der Farbe nicht ganz entscheiden kann und zwischen Rosa und Gelb changiert:


Die kleinblütige Büschelrose und die Moonlight-Rose mit ihren riesigen Blüten bilden einen schönen Gegensatz:



Madame Moonlight ist nicht ganz gefüllt, so dass auch Bienen noch auf ihre Kosten kommen:



Rosa multiflora ist natürlich sowieso bei Insekten beliebt:


Auf der gemeinsamen Grenze kann es übrigens schon mal zu heftigen Eifersuchtsszenen kommen, wenn eine Rose dem Nachbarn mehr Blüten schenkt als ihrem Besitzer. Und das liegt nicht daran, dass man durch besseren Dünger oder gutes Zureden versucht, ihre Hoheit für sich zu gewinnen. Rosen machen eben keine Unterschiede.